Kaarst Lienenkämper siegt in Kaarst

Kaarst · Der ehemalige Verkehrsminister und Chef der Kreis-CDU Lutz Lienenkämper liegt in Kaarst am Ende des Wahlabends mit 41,7 Prozent der Erststimmen klar vor Nicole Niederdellmann-Siemes von der SPD. Das Direktmandat ist ihm sicher, die Ernüchterung ist trotzdem groß.

 Im Gespräch mit CDU-Mitgliedern im Landtag: Lutz Lienenkämper. Der CDU-Kandidat sicherte sich gestern zum dritten Mal in Folge das Direktmandat.

Im Gespräch mit CDU-Mitgliedern im Landtag: Lutz Lienenkämper. Der CDU-Kandidat sicherte sich gestern zum dritten Mal in Folge das Direktmandat.

Foto: Finger

Entsetzen und Enttäuschung — das schlechte Gefühl von vor zwei Jahren, als im Kaarster Ratssaal die ersten Ergebnisse der Landtagswahl 2010 über die Bildschirme flimmerten, haben die CDU-Anhänger noch im Kopf, als sie am Sonntagabend um kurz vor 18 Uhr den Clubraum 3 im Bürgerhaus betreten.

 "Gewinner" diskutieren mit Bürgermeister Franz-Josef Moormann (2.v.r.): Christian Gaumitz (Grüne), Kocay Ekici (SPD) und Wilbert Schröder (Grüne).

"Gewinner" diskutieren mit Bürgermeister Franz-Josef Moormann (2.v.r.): Christian Gaumitz (Grüne), Kocay Ekici (SPD) und Wilbert Schröder (Grüne).

Foto: L. Berns

Um kurz nach 18 Uhr ist klar: Es geht immer noch schlimmer, auch, wenn man bereits auf Schlimmes vorbereitet ist. Unions-Stadtverbandschef Lars Christoph bringt die Sache auf den Punkt: Unter 30 Prozent — "das Ergebnis ist eine Katastrophe." Etwas hinzuzufügen gibt es erst einmal nicht.

Erklärungsversuche folgen später. "Die Bürger erwarten von der Politik zu Recht Glaubwürdigkeit und Klarheit", sagt Christoph. "Beides hat bei der CDU im Land zuletzt gefehlt — bezogen auf Inhalte und Personen." Eine gewisse Demotivation sei auch bei den eigenen Leuten von Beginn an spürbar gewesen. "Das ist offenbar auf die Bevölkerung übergesprungen."

Auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann (CDU) fehlen zunächst die Worte. "Ganz ehrlich, mit einem derart deutlichen Ergebnis habe ich nicht gerechnet", sagt er. "Meiner Meinung nach hat der CDU in den vergangenen zwei Jahren in der Opposition das Selbstbewusstsein gefehlt. Man hat es nicht verstanden, dem Wähler klar zu machen, welche Kernbotschaften die CDU hat. Das Spar-Thema allein war nicht substanziell genug."

In Düsseldorf ist diese Einschätzung zu diesem Zeitpunkt bereits bittere Erkenntnis. "Das ist eine klare Niederlage für die CDU", gesteht Lutz Lienenkämper, Spitzenkandidat der Union im Wahlkreis 46, am Telefon ein. Der Chef der Kreis-CDU liegt in Kaarst am Ende des Wahlabends mit 41,7 Prozent der Erststimmen deutlich vor Nicole Niederdellmann-Siemes von der SPD (31,7 Prozent).

Das Direktmandat ist ihm sicher, die Ernüchterung trotzdem hörbar. "Da gibt es nichts zu beschönigen", sagt Lienenkämper. "Selbstverständlich bin ich auch persönlich enttäuscht. Offenbar sind wir mit den Inhalten, die wir in den Vordergrund gestellt haben, nicht durchgedrungen." Oberstes Ziel sei es jetzt, Vertrauen zurückzugewinnen, Schritt für Schritt. "In der CDU stehen alle zu ihrer Verantwortung."

Derweil wird in einer anderen Ecke des Saals gejubelt, bei den "Gewinnern". Jörg Löhler, FDP-Fraktionsvorsitzender, ist zufrieden: "Dass sich der Wind für die FDP zum Positiven gedreht hat, haben wir bereits in den vergangenen Wochen, im Wahlkampf an den Marktständen, gemerkt. Mit Christian Lindner ist ein Ruck durch die Partei gegangen." Allein Grünen-Chef Christian Gaumitz ist ebenfalls enttäuscht, ein bisschen jedenfalls: "Wir hätten uns in Kaarst ein Ergebnis über dem Landesdurchschnitt gewünscht."

(NGZ/url)
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