Fotos Das sagen die Bürger im Rhein-Kreis zur NRW-Wahl 2012
Michael Thissen (52) ist überzeugt davon, dass das Wahlergebnis ein guter Schritt für NRW ist. „Ich habe mir das Wählervotum eigentlich auch so vorgestellt.“ Von den Zahlen der FDP ist er überrascht. Thissen sieht in dem Wahlausgang aber „kein Signal für Berlin“. „Ich glaube, dass die Person Christian Lindner hier ausschlaggebend war.“ Gespannt ist er zudem auf die Entwicklung der Piratenpartei.
Niklas Polster (21) blickt optimistisch in die Zukunft des Landes. „Ich bin etwas über den Ausgang dieser Wahlen überrascht“, sagt Polster mit Blick auf das Ergebnis der CDU: „Mir hat dort im Wahlkampf der frische Wind gefehlt. Das haben auch andere gemerkt.“ Für die SPD und die FDP betrachtet er den Ausgang als sehr positiv. Mit dem Wahlergebnis der Piraten hat er ebenfalls gerechnet.
Ditmar Kremer (50) hat den Wahlausgang mit Ausnahme des Ergebnisses der FDP so erwartet. Das miserable Abschneiden der CDU interpretiert Kremer so: „Ich denke, dass die CDU nicht als Partei verloren hat, sondern dass Norbert Röttgen Schuld an dem Wahldebakel ist.“ Kritisch sieht er auch die geringe Wahlbeteiligung: „Ich kann nicht verstehen, dass viele Menschen nicht wählen gehen.“
Elly Kottmann (61) sieht das Wahlergebnis als „harten Schlag“ für die Bundesregierung in Berlin. Bemerkenswert schätzt sie den Auftritt von Norbert Röttgen im Anschluss an die Wahl ein: „Mir gefällt, dass er das schlechte Ergebnis seiner Partei auf seine Kappe genommen hat“, so Kottmann. Als Katastrophe sieht sie die geringe Wahlbeteiligung: „In Zeiten von Briefwahl und Co. sollten mehr Menschen abstimmen.“
Jochen Herbst (47) musste heute Wahl, Muttertag und eine Kommunion unter einen Hut bekommen. „Bei so einem Datum überrascht mich die niedrige Wahlbeteiligung nicht. Dieses Wahlergebnis hatte ich aber nicht erwartet. Trotzdem, egal wer regiert, es muss sich etwas ändern. Jeder private Haushalt muss mit seinem Geld wirtschaften. Jetzt müssen das endlich auch die Parteien lernen.“
Philipp Schneider (18) half gestern als Wahlhelfer. „Es war sehr interessant. Aber leider war die Wahlbeteiligung nur sehr gering. Ich kann das nicht verstehen. Wenn man sich mit den Parteiprogrammen auseinandersetzt, müsste jeder seine Partei finden. In der Schule habe ich deshalb mit einem Freund viele Klassenkameraden zum Wählen überredet. Aus meiner Klasse sind dann auch alle wählen gegangen.“
Doris Millen (55) hat bei den Parteiversprechen vor allem auf das Thema Bildung geachtet. „Hannelore Kraft ist überzeugend gewesen in diesem Wahlkampf. Für Familien mit Kindern sind manche Themen wichtiger als andere. So sind die Studiengebühren beispielsweise mit der SPD in NRW weggefallen. Dass das so bleibt, ist mir wichtig. Ich hoffe also, die richtige Wahl getroffen zu haben.“
Mirjam Volkmann (36) findet die niedrige Wahlbeteiligung inakzeptabel. „Das gute Wahlergebnis für die Piraten ist meiner Meinung nach auch nur Protest. Aber das ist immer noch besser als nicht wählen zu gehen. Über das Ergebnis habe ich mich trotzdem sehr gefreut. Die SPD hat mich mit ihrer Schul- und Familienpolitik überzeugt. Bundespolitisch ist diese Wahl für mich aber nicht aussagekräftig.“
Angelina Hintze (18) hat gestern das erste Mal gewählt. „Ich bin gerne zur Wahl gegangen. Im Vorfeld habe ich mir die Programme der Parteien durchgelesen und mit Freunden darüber diskutiert. So wusste ich gestern sicher, wen ich wählen soll. Schade war, dass es so wenig Starthilfe für die Erstwähler gab. Anderswo bekamen diese extra Post. Hier hätten dann vielleicht auch mehr Jugendliche gewählt.“
Dirk Thamm (46) ist überzeugt davon, dass die größere Glaubwürdigkeit den Ausschlag für den Wahlsieg von SPD und Grünen gegeben hat. „Die Regierung Kraft/Löhrmann hat in der Zeit der Minderheitsregierung nicht nur etwas zustande gebracht, sie hat gut miteinander regiert und guten Stil gezeigt. Dass die CDU mit Schuldenproblematik nicht punkten konnte, lag daran, dass sie keine Alternativvorschläge hatte.“
Annegret Frohn (59) macht als Leiterin des Kindergartens Erfttal keinen Hehl daraus, dass sie sich den Wahlausgang so gewünscht hat: „Dass zum zweiten Mal zwei Frauen in der Verantwortung stehen, finde ich klasse. Die beiden haben in den zwei Jahren einiges auf den Weg gebracht. Sie haben klar gemacht, dass Bildung schon im Kindergarten anfängt. Bei uns ist mehr Geld angekommen.“
Getrude Fetz (82) macht traurig, dass die Wahlbeteiligung auch gestern wieder sehr niedrig war. „Als jemand, der den Krieg und die Zeit danach erlebt hat, ist es für mich eine Verpflichtung zu wählen. Uns alten Menschen geht es heute sehr gut und ich hoffe, dass das für unsere Kinder und Enkel auch noch gilt. Ich wünsche mir, dass die stabile Regierung gut für NRW ist und dass die Schulden gesenkt werden.“
Marlies Klüter (59), die sich als Ehrenamtlerin beim RSV Grimlinghausen engagiert, ist erleichtert, dass es wieder stabile Verhältnisse in NRW gibt und dass die Linke nicht in den Landtag eingezogen ist: „Auch wenn sich manche Ansätze vernünftig anhören, passt die Partei nicht zu uns. Was die klare Mehrheit von SPD und Grünen für die Bildung bringt, muss sich jetzt zeigen.“
Mathias Junggeburth (30) ist als pflegerischer Bereichsleiter in einem Neusser Krankenhaus froh, dass es jetzt eine stabile Regierung in NRW gibt. „Mich freut es, dass insbesondere soziale Themen für den Wahlerfolg verantwortlich waren. Ich hoffe auf Impulse für die Beschäftigten im Gesundheitswesen und gehe davon aus, dass die Koalition aus SPD und Grünen diese Themen weiter fördert.“