Kaarst "Kirche muss sich noch mehr vernetzen"

Neuss · Im August 2012 hat der promovierte Theologe seinen Dienst als leitender Pfarrer in der katholischen Pfarreiengemeinschaft angetreten. Mit der NGZ sprach Peter Seul über seine neue Aufgabe – Pläne, Ziele und das Zusammenwachsen der Gemeinde.

 "Ich habe hier einen Vorschuss an Sympathie erhalten", sagt Pfarrer Peter Seul. "Mittlerweile kann ich sagen: Ich bin ein Kaarster."

"Ich habe hier einen Vorschuss an Sympathie erhalten", sagt Pfarrer Peter Seul. "Mittlerweile kann ich sagen: Ich bin ein Kaarster."

Foto: Linda Hammer

Im August 2012 hat der promovierte Theologe seinen Dienst als leitender Pfarrer in der katholischen Pfarreiengemeinschaft angetreten. Mit der NGZ sprach Peter Seul über seine neue Aufgabe — Pläne, Ziele und das Zusammenwachsen der Gemeinde.

Herr Seul, mittlerweile sind Sie in ihrer neuen Heimat angekommen — nur im tatsächlichen oder auch im übertragenen Sinn?

Peter Seul Nach fünf Monaten kenne ich die Straßen, die Gesichter, die Namen und die Strukturen. Es hat gedauert, aber jetzt kann ich sagen: Ich bin ein Kaarster und ich fühle mich heimisch! Die Stadt hat — trotz ihrer Größe — eine hohe Wohnqualität. Außerdem erscheint mir die gesellschaftliche Verwobenheit groß. Hier geht es auf jeden Fall nicht so anonym zu wie in der Großstadt.

Sie sind gebürtiger Kölner. Heißt das, dass es Ihnen in Kaarst besser gefällt?

Seul Ich komme aus dem kleinsten Vorort Kölns: Mauenheim liegt zwischen den großen Stadtteilen Nippes und Weidenpesch und hat eigentlich einen eher dörflichen Charakter. So gesehen erinnert mich hier vieles an Zuhause. Wahrscheinlich fühle ich mich in Kaarst auch deshalb so wohl. Nichtsdestotrotz bin ich aber auch ein Freund der Großstadt. Ich habe nach wie vor ein Konzertabonnement der Kölner Philharmonie. Dort treffe ich auch Kollegen und Freunde. Und von Kaarst aus ist man ja wirklich schnell in Köln. Also: Mir gefallen beide Städte.

Wenn Sie auf die vergangenen Monate in Kaarst zurückblicken — was, würden Sie sagen, haben Sie schon geschafft?

Seul Anfangs habe ich viel Arbeit darein investiert, dass das Pastoralteam zusammenwächst. Wir haben ja drei neue und drei "alte" Mitglieder. Da ist es wichtig, alle zu einer Mannschaft zusammenzuführen, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich harmonisiert. Ich denke, das ist gelungen. Ansonsten lerne ich dazu, jeden Tag. Für die Kirchenvorstände zuständig zu sein, Sitzungen zu leiten — das war für mich zum Beispiel etwas Neues.

Wenn die "Orientierungsphase" abgeschlossen ist, folgt in der Regel der Beginn der Arbeit. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Seul Mein Wunsch ist es, irgendwann ein Pastoralkonzept mit der Gemeinde und den zuständigen Gremien zu entwickeln, das unsere Prioritäten und unser Profil festlegt. Das muss aber noch wachsen. Im Moment bin ich froh über jede Vernetzung, die stattfindet, wie zum Beispiel im Bereich unserer fünf Kitas. So etwas wünsche ich mir auch für andere Arbeitsfelder.

Die seit 2011 geltende Gottesdienstordnung stößt nicht bei allen Gemeindemitgliedern auf Zustimmung. Wie sehen Sie das?

Seul: Ich bin froh, dass wir momentan personell gut aufgestellt sind, weiß aber auch, dass die Zahl der aktiven Priester in den nächsten Jahren drastisch abnehmen wird. Die Gottesdienstordnung trägt dieser Entwicklung Rechnung und gewährleistet für die nächsten Jahre eine hohe Verlässlichkeit und Beständigkeit. Die jetzigen Gottesdienste sammeln die Menschen, so dass wir Priester nie vor leeren Bänken feiern müssen. Das ist bei der Größe unserer Kirchen ganz wichtig und schafft ein lebendiges Miteinander im Gottesdienst. Außerdem: Meine Kollegen und ich sind wirklich darauf bedacht, dass die Gläubigen in Kaarst eine anspruchsvolle Verkündigung und eine würdige Feier der Liturgie erleben können.

J. HAGENACKER FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ/rl)
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