Kaarst Hüngert II als Aushängeschild

Kaarst · Mehrere Experten informierten die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zum Gewerbegebiet Hüngert II. Ihr Rat läuft auf eine aufwendige Gestaltung hinaus.

 Eine Luftaufnahme des Gewerbegebiets Hüngert, wie es sich zurzeit noch darstellt. Die Baumaßnahmen werden es verändern.

Eine Luftaufnahme des Gewerbegebiets Hüngert, wie es sich zurzeit noch darstellt. Die Baumaßnahmen werden es verändern.

Foto: Lothar Berns

Das Gewerbegebiet Hüngert II mit einem modernen Ikea soll "ein Aushängeschild für die Stadt Kaarst" werden. Das erklärte Dominik Geyer vom Büro für Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen in Köln jetzt in einer gemeinsamen Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses. Verschiedene Gutachter trugen rund drei Stunden lang die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor.

Um es vorweg zu nehmen: Sie fanden keinen Grund, der gegen die Umsetzung des Bebauungsplans spräche. Wird hier übers Ziel hinausgeschossen? Alles Durchschnittliche soll keine Chance haben in dem mit großem Aufwand zu entwickelnden Gewerbegebiet.

Dominik Geyer kann sich dort keine "Klitschen" vorstellen, keine unschönen Fassaden, keine Buletten-Brater und Billig-Hotels. Diplom-Biologe Oliver Tillmanns aus Grevenbroich hatte die im Plangebiet lebenden Tiere genau unter die Lupe genommen. Der Feldhamster ließ sich nicht blicken, dafür 51 Vogelarten und immerhin drei Fledermausarten.

"Als Ratshabitat hat das Plangebiet keine große Bedeutung", erklärte Tillmanns. Er schlug verschiedene sogenannte Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen vor. So dürften Rodungsarbeiten nur in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 28. Februar erfolgen. Bachstelze, Star und Turmfalke bräuchten Nisthilfen. Ottmar Sistenich vom Ingenieurbüro Dr. Tillmanns & Partner beantwortete die Frage, ob dort Niederschlagswasser versickern könne, mit einem klaren Ja.

Norbert Sökeland von der Accon GmbH in Köln gab einen Zwischenbericht zur Schalltechnischen Untersuchung und zur Luftschadstoffprognose. Durch strengere Abgasvorschriften würden die Schadstoffe in der Luft bis 2025 zurückgehen. Und die Verkehrslärmimmissionen unter Berücksichtigung der noch nicht existierenden Gewerbebereiche würden überwiegend eingehalten werden.

Marcus Romanus vom Büro Drecker in Bottrop nahm zur Grünflächengestaltung Stellung. Die aufwendige Begrünung sorgte vereinzelt für Kritik: "Es bringt nichts, wenn wir etwas zu Schönes planen und die potenziellen Käufer schlagen später die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie erfahren, wie teuer das ist", gab Lars Christoph (CDU) zu verstehen.

Ingo Kotzian (CDU) sieht in der Gestaltung eine Art Filterfunktion: "Dann siedeln sich dort nur finanzkräftige Unternehmen an, die sich das ganze Spielchen auch leisten können und andere bleiben von vornherein außen vor."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort