Kaarst Stadt will mehr Bauland in Driesch

Kaarst · Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf ist mehr als zehn Jahre alt und soll fortgeschrieben werden. Inhaltlich legt er mitunter fest, wo die Stadt in Zukunft Baugebiete entwickeln darf. Kaarsts kleinster Ortsteil liegt aus Sicht der Bezirksregierung zu weit entfernt vom Schienennetz.

 Familie Grünberg – Luisa (auf der Schaukel), Mutter Ursula und Lea mit ihrer Puppe Annabell – besucht oft den Spielplatz im Driescher Neubaugebiet "Am Haindörnchen". Die Stadt würde im Ortsteil gerne noch weiter bauen.

Familie Grünberg – Luisa (auf der Schaukel), Mutter Ursula und Lea mit ihrer Puppe Annabell – besucht oft den Spielplatz im Driescher Neubaugebiet "Am Haindörnchen". Die Stadt würde im Ortsteil gerne noch weiter bauen.

Foto: Lothar Berns

Darf Driesch weiter wachsen, ein bisschen zumindest? Diese Frage beantworten in Kaarst weder Politik noch Verwaltung allein, sondern in erster Linie die Bezirksregierung. Die möchte nämlich ihren Regionalplan fortschreiben, und der begrenzt unter anderem die künftige kommunale Planungshoheit. Für Kaarsts kleinsten Ortsteil heißt das: Ob dort, wie von Stadt und CDU angedacht, in den nächsten zehn Jahren neue – kleinere – Wohnbaugebiete entstehen können, hängt entscheidend von der Sicht der Dinge in Düsseldorf ab.

Regionalpläne werden in der Regel für circa 15 Jahre aufgestellt und enthalten planerische Vorgaben, die von den Kommunen bei ihren konkreten Bauleitplanungen berücksichtigt werden müssen. So können neue Wohn- und Gewerbegebiete zum Beispiel nur dort realisiert werden, wo im Regionalplan ein "Allgemeiner Siedlungsbereich" festgelegt ist – wie zum Beispiel im "Ikea-Entwicklungsbereich" Hüngert II. Geht es also um die Frage, wie genau Kaarst in nicht allzu ferner Zukunft aussehen soll, ist der Regionalplan entscheidend. Vorgaben macht der Plan nämlich auch darüber, wie Freiflächen gestaltet sind und wie die Verkehrsinfrastruktur aussehen soll.

Der aktuelle Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf (GEP 99) ist mehr als zehn Jahre alt. Im März 2010 hat der Regionalrat die Fortschreibung beschlossen. Derzeit befindet sich die Planung in einer noch informellen Phase der Ideensammlung, in der die Kommunen die Möglichkeit haben, Stellungnahmen abzugeben. Wie die offizielle Meinung der Stadt Kaarst aussieht, haben Haupt- und Planungsausschuss am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung festgelegt. In diesem Zusammenhang ging es auch um Driesch.

Unter anderem, um die boomende Stadt Düsseldorf zu entlasten und Menschen in Zukunft in Wohngebiete im Umland zu locken, sieht eine von 44 Leitlinie des neuen Regionalplans die Stärkung der Siedlungsentwicklung in der Nähe von Bahnlinien vor. Will Kaarst, dass in Driesch weiter gebaut wird, stellt sich also die Frage, ob der Ortsteil nahe genug am Schienennetz liegt. Die Verwaltung sagt: "Ja". Driesch sei circa 1,5 Kilometer vom S-Bahnhaltepunkt Büttgen entfernt und über eine Buslinie, Rad- und Wirtschaftswege gut an diesen angebunden. Aus besagter Leitlinie, heißt es darum in der von der Politik abgesegneten Stellungnahme, sollte die Konsequenz gezogen werden, dass der Ortsteil weitere Entwicklungsmöglichkeiten erhält.

Die Chance, dass die Bezirksregierung das genauso sieht, scheint indes gering. Christoph van Gemmeren vom Dezernat Regionalentwicklung informierte die Ausschüsse am Mittwoch über die Regionalplanung. Seine Einschätzung: Auf Erweiterungspläne in Driesch besser nicht setzen. Die Bezirksregierung, sagt er, lege großen Wert auf den Ausbau infrastrukturstarker Gebiete und stelle die Innen- vor die Außenentwicklung.

(NGZ)
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