Jüchen Wintersportturnier bei Sommerhitze

Jüchen · Zur Kombination aus Langlauf und Schießen, kurz Biathlon, gehören sonst Schnee und Kälte. Nicht in Hochneukirch, Dort begeisterte jetzt die beliebte Sommervariante als Biathlon-Turnier für Jedermann Zuschauer und Teilnehmer.

26 Grad und mitten im August - Voraussetzungen, die von typischen Biathlon-Bedingungen kaum weiter entfernt sein könnten. Trotzdem wurde der Adenauerplatz gestern zum Schauplatz eines Biathlon-Spektakels für jedermann, das alle faszinierte.

Nachdem die Biathlon-auf-Schalke-Tour bereits 2016 Halt in Jüchen machte, kehrte die beliebte Sportveranstaltung nun zum zweiten Mal nach Hochneukirch zurück. Die Tour macht den Wintersport, den die meisten bevorzugt bequem in den Sessel gekuschelt aus dem Fernsehen kennen, erlebbar. "Wir wollen keinen verkappten Profiwettkampf austragen", sagt Tourleiter Martin Bremer, der jedes Duell leidenschaftlich moderierte. Die Teilnehmer brauchen neben Kraft, Ausdauer und Konzentration auch Mut, sich vor dem schaulustigen Publikum zu beweisen.

 Wo sonst klirrende Kälte die Lungen malträtiert, schmeichelte jetzt sommerlicher Sonnenschein.

Wo sonst klirrende Kälte die Lungen malträtiert, schmeichelte jetzt sommerlicher Sonnenschein.

Foto: Tinter Anja

Dazu mussten 400 Meter auf dem Thorax-Trainer, der die klassische Doppelstocktechnik simulierte, zurückgelegt werden, ehe es für die Teilnehmer am Schießstand schlagartig darum ging, ihren Puls in den Griff zu bekommen, um konzentriert die fünf Ziele zu treffen. "Bei den Weltmeisterschaften legen die Profis zehn bis 20 Kilometer zurück und haben vier Schießstationen", erklärt Bremer. Bei der Tour in Jüchen schossen die Amateure mit vier Kilogramm schweren Infrarot-Gewehren auf ihre Ziele, die außerdem doppelt so groß wie die der Profis waren.

Was so einfach klingt, war im Tun oft eine Herausforderung, wie Leon Doerenkamp bestätigte. "Einer unserer absoluten Champions der Tour", lobte Bremer. Der 18-Jährige hatte bereits 2015 durch einen Etappensieg die Biathlon Tour auf Schalke miterleben dürfen, auch im vergangenen Jahr war er wieder dabei. Vor etwa 40.000 Zuschauern wird dort der beste Biathlet aus insgesamt 40 Etappensiegern gekürt. 2015 hatte sich Doerenkamp den Titel erkämpft. Nun begeisterte er als ehrenamtlicher Helfer andere für den Sport.

Gute Chancen, sich in diesem Jahr am 28. Dezember unter den besten 40 auf Schalke zu messen, hat auch Nicolas Schlang. Der sportliche Leiter des Fitnessstudios, das im Oktober in Jüchen eröffnen wird, hatte bereits am Vormittag mit einer Zeit von 1,43 Minuten und fünf sauberen Treffern das beste Ergebnis der gesamten Tour erzielt. "Auch im vergangenen Jahr war nur ein Teilnehmer schneller", sagt Bremer sichtlich erstaunt über diese Leistung. Am Nachmittag trat das Team aus dem Fitnessstudio im Staffelwettkampf auch gegen örtliche Vereine wie den TV Jüchen, den Heimatverein Hochneukirch sowie die Feuerwehr an - und hatte Spaß: "Hier gibt es einfach eine coole Nachbarschaft, eine gute Community", meint Schlang.

(NGZ)
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