Tennisclub Hochneukirch Der Zusammenhalt steht vor dem Erfolg

Hochneukirch · Der Hochneukircher Tennis-Club befindet sich nach einer vorübergehenden Flaute wieder im Aufschwung.

 Larissa und Manfred Wexel beim Training auf der Anlage des Hochneukircher Tennis-Clubs an der Peter-Busch-Straße. Beobachter im Hintergrund sind unter anderem Max Klöters (2.v.r.) und Holm Sinagowitz (r.).

Larissa und Manfred Wexel beim Training auf der Anlage des Hochneukircher Tennis-Clubs an der Peter-Busch-Straße. Beobachter im Hintergrund sind unter anderem Max Klöters (2.v.r.) und Holm Sinagowitz (r.).

Foto: Georg Salzburg(salz)

Wer sich mit Max Klöters und Holm Sinagowitz zu einem Treffen auf der Anlage des Hochneukircher Tennis-Clubs an der Peter-Busch-Straße verabredet, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Da steht schnell ein 0:6, 0:6 auf der Anzeigetafel; kein Wunder, sind doch Klöters und Sinagowitz die Nummer eins und zwei auf der vereinsinternen Rangliste der Tennisspieler. Klöters ist nicht nur in der Rangliste ganz vorne, der 37-Jährige ist auch Vorsitzender des Vereins. Und der 44-jährige Sinagowitz fungiert als Sportwart. Von Kindesbeinen an sind sie auf der vereinseigenen Tennisanlage zu Hause. Sie kennen jeden Winkel der Anlage mit den fünf Aschenplätzen und haben die ständige Erweiterung des Vereinsheims und der sonstigen Flächen hautnah miterlebt.

Die Zahl sechs spielt nicht nur im Wettstreit eine wichtige Rolle, sie hat auch die Geschichte des HTC geprägt. 1978 von „einer Gruppe enthusiastischer Tennisanhänger“ gegründet, so erinnert Sinagowitz, dauerte es sechs Jahre, bis am 5. Mai 1984 endlich der Spielbetrieb in Hochneukirch aufgenommen werden konnte. Bis dahin spielten die Aktiven auf anderen Plätzen. Nachdem nach weiteren sechs Jahren die Pläne für den Bau einer eigenen Tennishalle entwickelt – und verworfen wurden, wurde 1991 die Erweiterung des erst sechs Jahre alten Clubheims geplant. Sechs Jahre nach der Renovierung wurde es erneut vergrößert und verschönert, weitere sechs Jahr später gab es die Erweiterung der Terrasse und einen Glasüberbau. Ob jetzt Schluss mit den Baumaßnahmen ist? Klöters und Sinagowitz wollen sich da nicht so richtig festlegen, nachdem sie erst brandaktuell vor wenigen Tagen die neueste Errungenschaft in Betrieb genommen haben: eine automatische Bewässerungsanlage für die Aschenplätze.

Rund 140 Mitglieder hatte der HTC, denn dank Boris Becker und Steffi Graf gab es auch in Hochneukirch den Tennis-Boom, der allerdings wie anderenorts wieder abflaute. Die Mitgliederzahlen gingen zurück. „Manchmal kam es vor, dass trotz schönstem Tenniswetter niemand auf der Anlage spielte“, sagt Klöters nachdenklich. „Bis vor fünf Jahren war an manchen Wochenende überhaupt nichts los.“ Der Eindruck ist jetzt ein ganz anderer. Reges Treiben herrscht auf den Plätzen, am Clubhaus ist ein Kommen und Gehen der Vereinsmitglieder und der Besucher, die die Anlage als willkommene Anlaufstätte bei einer Radtour oder einem Spaziergang genießen. „Wir haben hier wieder richtig aufgedreht“, berichtet Sinagowitz.

Auch wenn er als Sportwart die sportliche Seite im Blick hat, ist ihm wie auch Klöters das harmonische Vereinsleben wichtiger als sportliche Erfolge. Mit drei Herrenmannschaften und einer Damenmannschaft sowie zwei Jugendteams bestreitet der HTC Medenspiele. „Aber das macht nur ein Bruchteil der sportlichen Aktivität aus.“ Viele Mix- und Jux-Turniere fördern den Zusammenhalt, als sportliches Highlight kommt das über die Stadtgrenzen bekannte Jakob-Hombach-Turnier hinzu, das Anfang August ausgetragen wird.

Inzwischen ist die Mitgliederzahl im HTC wieder gestiegen und liegt bei rund 150, davon 30 Kinder und Jugendliche. „Davon könnten wir noch mehr haben“, sagt der Vorsitzende, der gerne Kooperationen mit Schulen eingehen würde, um mehr Kinder für den Tennissport zu begeistern. Als wichtigstes Kriterium des HTC gelten für Klöters und Sinagowitz der familiäre Zusammenhalt und die Gemeinschaft. „Nicht nur unsere Eltern und wir können uns Hochneukirch ohne unseren Verein kaum vorstellen“, sagt Klöters. „Wir sind ein Verein für alle, in dem alle an einem Strang ziehen und in dem alle mitmachen müssen.“ So gibt es den vereinsinternen Thekendienst, die Anlage wird von den Mitgliedern mit Unterstützung eines ehrenamtlichen Platzwartes gewartet. Die Plätze werden „für den Winterschlaf eingemottet“ und zur Saison von April bis Oktober präpariert. In den tennisfreien Monaten gibt es regelmäßige, gesellige Treffen. „Alles aus eigener Hand, alles ohne fremde, bezahlte Hilfe.“

Da bleibt nur die Frage, ob das Tennisspiel ein Einzel- oder ein Mannschaftsport ist? „Schwierige Frage“, meint der Sportwart. „Einerseits spielt ja jeder für sich selbst und kann sein schlechtes Spiel und seine Niederlage nicht auf andere abwälzen.“ „Andererseits bekommt jeder Spieler Unterstützung von seinen Kollegen und wird von ihnen getröstet oder gefeiert“, ergänzt der Vorsitzende. Aber eigentlich ist die Antwort zweitrangig.

„Wir versuchen hier eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen können, egal, wie gut oder wie schlecht jemand spielt“, meint Holm Sinagowitz. Und dann gibt es auch nach einem 0:6, 0:6 keine Häme, sondern ein aufmunterndes Schulterklopfen.

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