Ansichtssache Ministerin muss noch viel Überzeugungsarbeit leisten

Meinung | Hückeswagen · Ein abwechslungsreicher Themenmix bestimmte das Leben der Stadt diese Woche: Die Schulministerin war zu Gast, es ging um volle Gullys und die Idee einer "Fair-Trade-Town".

Hückeswagen: Kommentar zum Besuch der Landeschulministerin Yvonne Gebauer
Foto: Moll

Klassischer PR-Termin oder Besuch mit ernsthaften Absichten? Diese Frage stellen sich sicher einige Eltern der Erich-Kästner-Schule nach dem Besuch von Landeschulministerin Yvonne Gebauer diese Woche. Die Ministerin versprühte zwar Optimismus und ermunterte die Förderschule, ihre gute pädagogische Arbeit fortzusetzen. Grund für Existenzängste müsse niemand haben.

Trotzdem bleiben Zweifel.

Die Schule hat zu kämpfen, weil mehr Lehrer für einen noch stärker individualisierten Unterricht nötig sind. Hier setzt die berechtigte Kritik der Eltern an. Die Vorsitzende der Schulpflegschaft überreichte denn auch einen Brief stellvertretend für alle Eltern, die genau dieses Manko thematisiert. Die Ministerin sagte zu, sich des Themas anzunehmen und auf jeden Fall darauf zu reagieren. Wir sind gespannt, ob es eine Antwort gibt - und vor allem natürlich, wie diese wohl inhaltlich ausfallen wird. Schließlich ging es unter rot-grüner Landesregierung darum, ob Förderschulen überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben. Die schwarz-gelbe Koalition hat nun signalisiert, dass es ein flächendeckendes Förderschulsystem in NRW geben soll. Einmal Rolle rückwärts also. Alles auf Anfang, möchte man meinen, aber mittlerweile sind eben auch schon Schulen geschlossen worden - wie in Wipperfürth und Radevormwald. Da fällt es vielleicht doch schwer zu glauben, dass nun Förderschulen wieder eine wichtige Rolle spielen sollen. Hier muss die Ministerin wohl noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Denn das Vertrauen in die Politik der Landesregierung wurde in den vergangenen Jahren doch arg erschüttert.

Großes Erstaunen im Stadtrat

Die Stadt hat keine Lösung für das Problem der zu vollen Gullys im Stadtgebiet. Bei Starkregen sind sie regelmäßig völlig überfordert und können die Wassermengen nicht aufnehmen. Die Folge sind Überschwemmungen und vollgelaufene Keller. Die Reinigung der Sinkkästen will offenbar niemand übernehmen, auch der Bauhof ist personell dazu nicht in der Lage. Und jetzt? Laufen die Keller beim nächsten Starkregen weiter voll, werden Straßenzüge überschwemmt. Und die Bürger werden alleine gelassen. Ein Unding. Auch dass neuralgische Punkte in der Stadt erst jetzt identifiziert werden sollen, um sie vor dem nächsten Starkregen zu kontrollieren, ist viel zu spät. Die Wetterkapriolen sind mittlerweile so unberechenbar geworden, da reicht es nicht, auf den Wetterbericht zu warten. Hier muss dringend viel vorausschauender gehandelt werden.

Apropos vorausschauend: Auch die Einzelhändler der Stadt würden manchmal sicher gerne in eine Glaskugel blicken und schauen, ob sie in fünf oder zehn Jahren noch bestehen. Denn die Konkurrenz aus dem Internet scheint übermächtig. Dabei gibt es Mittel und Wege, um verloren gegangene Kunden wieder anzulocken: mit kompetenter und ehrlicher Beratung und einem Service, den die Kunden so im Internet nicht bekommen. Nur eine starke Händlergemeinschaft hat eine Zukunft!

(RP)
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