Warmes Wetter Frühlingsgefühle mitten im Februar

Hückeswagen · Am ersten warmen Wochenende des Jahres herrschte an Bever, Wupper und im Eiscafé Hochbetrieb. Motorradfahrer und Radfahrer eröffneten ihre Saison.

 Ricardo, Isabell und Sohn Vincent aus Hückeswagen nutzten die Sonne für eine ausgiebige Radtour.

Ricardo, Isabell und Sohn Vincent aus Hückeswagen nutzten die Sonne für eine ausgiebige Radtour.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Lauro Zolli hat alle Hände voll zu tun. Eine Portion Eis nach der anderen geht am Sonntagmittag über die Theke. „Purer Stress“, sagt er lachend, „aber wir freuen uns über das schöne Wetter.“ Und dann ist er schon wieder im Einsatz, füllt das nächste Schälchen und schickt es auf den Weg in die Sonne.

Vor dem Eiscafé Friuli finden Neuankömmlinge kaum noch einen Platz. Gerade erreicht Familie May das sonnige Plätzchen. Die vier stellen ihre Räder ab, legen die Helme zur Seite und lassen sich zufrieden in die letzten freien Stühle fallen. „Jetzt ein Erdbeereis“, sagt Sohn Nick. Gemeinsam mit Bruder Jannis und seinen Eltern eröffnet er an diesem Sonntag die Fahrradsaison. „Als das Wetter gestern so schön war, haben wir die Räder rausgeholt und eine Tour für den Sonntag geplant“, erzählt Stephan May. Die Kinder waren sofort dabei. „Dieses Wetter tut nach den vielen düsteren Tagen wirklich gut“, sagt Sabrina May und dann gibt sie die ersehnte Eisbestellung auf. „Die Station im Eiscafé gehört dann einfach dazu“, sagt sie. Danach wird weiter geradelt.

Diese Idee haben am Sonntag viele Hobbysportler. Ob auf dem Rennrad, dem E-Bike oder dem alten Drahtesel: In den Wupperauen und auf der Trasse herrscht Hochbetrieb. Rund 30 Kilometer hat sich ein Paar aus Radevormwald für diesen sonnigen Sonntag vorgenommen. „Wir sind über Rädereichen auf dem Fahrradweg nach Hückeswagen hierherkommen“, erzählt der Radfahrer, „und über die Balkantrasse fahren wir zurück.“ Pause macht das Paar in Hückeswagen. Das sei Tradition und biete sich an. Gleich nebenan an der Fahrradstation wird es unterdessen voll. Familie Schmitz hat an der Säule Halt gemacht. Nele und Marie pumpen Luft in die Reifen, fühlen skeptisch nach und setzen sich dann die Helme wieder auf. Währenddessen zieht ihr Vater mit dem Schraubenschlüssel die Sattelhalterung nach. „Wirklich praktisch, dass hier so viel Werkzeug zur Verfügung gestellt wird“, sagt Michael Schmitz. Und dann geht es weiter.

 Winny Pollack und Heidi Arntz aus Remscheid machten auf ihrer Fahrradtour Station im Eiscafé Friuli und ließen sich ein Eis schmecken.

Winny Pollack und Heidi Arntz aus Remscheid machten auf ihrer Fahrradtour Station im Eiscafé Friuli und ließen sich ein Eis schmecken.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Radfahrer und Wanderer teilen sich zuweilen die Strecken an der Wupper. Denn die Frühlingsgefühle haben auch viele Spaziergänger samt Hunden aus dem Haus getrieben. Viele Besucher starten ihre Tour am Wanderparkplatz und drehen dann ihre Runde durch die Sonne. Andere fahren weiter zur Bever, stellen hier das Auto ab und spazieren am Wasser entlang.

Diese Gelegenheit nutzen auch die Motorradfahrer, die pünktlich zum ersten Sonnenwochenende des Jahres die Montur angelegt haben. Und so herrscht am Beverdamm auch am Sonntag schnell Hochbetrieb. „Es hat uns in den Fingern gejuckt“, sagt Michael Boneberger, „nach den Wintermonaten endlich wieder aufs Motorrad steigen zu können“. Gemeinsam mit Lars Hecker hat er am Beverdamm eine Pause eingelegt. „Hier ist es einfach schön“, sagt er. Als sie am Morgen ihre Tour in Düsseldorf starteten, ahnten sie noch nicht, dass es sie mal wieder an die Bever führen würden. Aber nun stehen sie gut gelaunt am Beverdamm. „Die Straßen sind voll, es ist viel los“, berichten die beiden und dann steigen sie wieder auf. Rund 100 Kilometer liegen noch vor ihnen.

 Ulrich Sack aus Schwelm und Karl-Heinz Schumann aus Wuppertal kennen sich seit 30 Jahren und treffen sich mit ihren Motorräder öfter an der Bever.

Ulrich Sack aus Schwelm und Karl-Heinz Schumann aus Wuppertal kennen sich seit 30 Jahren und treffen sich mit ihren Motorräder öfter an der Bever.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Gemütlicher lässt es unterdessen Paul von Lonski in der Kleingartenanlage am Busenbach angehen. „Alles steckt in den Startlöchern“, sagt er und deutet auf die Traubenhyazinthen, die seinen Kleingarten schon bald in ein Blumenmeer verwandeln werden. Er habe im Herbst gut vorgearbeitet, erzählt er und sieht sich in der Idylle des Gartens um. Vor dem Grill steht bereits ein gemütlicher Gartenstuhl, daneben eine Tasse Kaffee. Der Frühling kann kommen.

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