Azubi-Speed-Dating in Hilden In zehn Minuten zum Ausbildungsplatz

Hilden · Beim Azubi-Speed-Dating der IHK konnten Unternehmen und junge Menschen in der Hildener Stadthalle erste Kontakte knüpfen – nach zwei Jahren Corona-Pause wieder in Präsenz.

Anke Bodora erklärt Ramona Kiss (27) wie die Ausbildung zur Industriekauffrau bei Eswe-Flex aussieht.

Anke Bodora erklärt Ramona Kiss (27) wie die Ausbildung zur Industriekauffrau bei Eswe-Flex aussieht.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit dem Format „Speed-Dating“ gibt die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf angehenden Auszubildenden und Betrieben Gelegenheit, Weichen für einen Ausbildungsplatz zu stellen. Pandemiebedingt musste die Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahren ausfallen. In der Hildener Stadthalle ist am Dienstag die Nachfrage groß.

Ramona Kiss strebt eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich an. „Kauffrau für Büromanagement“ könnte sich die 27-jährige Ungarin, die seit fast fünf Jahren in Düsseldorf lebt, gut vorstellen. So etwas bietet beispielsweise die Metro an. Daher steuert sie zielsicher den Tisch des Handelskonzerns in der Hildener Stadthalle an. Markus Dohmen vom Personalbereich Metro Services dreht die gläserne Eieruhr mit dem blauen Sand um und schon startet das zehnminütige Kennenlernen von Bewerberin und Unternehmen.

Rund 50 Firmen nehmen am Dienstag in der Hildener Stadthalle an dem Aktionstag teil, stellen sich und die Berufsmöglichkeiten vor und werben um Nachwuchs. Im Angebot sind mehr als 150 freie Ausbildungsstellen in 39 Berufen. Die Zeit drängt, die meisten Ausbildungen beginnen im August oder September. Maximal zehn Minuten soll jedes Bewerbungsgespräch dauern. Das ist dann der Fall, wenn der blaue Sand einmal durch die Eieruhr gelaufen ist.

Nach zehn Minuten im Gespräch mit Markus Dohmen und Roxanna Orradre ist Ramona Kiss überzeugt, dass sie sich dort gerne bewerben würde. Zu Hause möchte sie ihre Bewerbungsunterlagen online hochladen. Aber auch mit Peek & Cloppenburg und anderen Unternehmen möchte sie gleich noch ein kurzes Gespräch führen.

Dass es schwer sein kann, Bewerber für einen Ausbildungsplatz zu finden, weiß Anke Bodora von Eswe Flex Walzen Gmbh. Der Betrieb besteht aus elf Mitarbeitern, gesucht wird ein Auszubildender als Industriekaufmann. „Vor Corona war der Ausbildungsberuf beliebt, doch das scheint sich geändert zu haben. Viele sagen, ‚bloß nichts mit Technik‘“, erklärt die Innendienstleiterin. Außerdem hat sie festgestellt, dass vielen jungen Leuten die Eigenmotivation und die Bereitschaft zu arbeiten fehle, sie wollen zusätzlich für ihre Arbeit belohnt werden. Der Kleinbetrieb hält das Azubi-Speed-Dating daher für eine tolle Veranstaltung um Auszubildende zu akquirieren. „Unseren jetzigen Auszubildenden, der nun seine Abschlussprüfungen abgelegt hat, haben wir damals beim Speed-Dating in Langenfeld fürs Unternehmen gewinnen können“, erzählt Bodora.

Ayhan Al Mohammad, der eine Berufsschule in Düsseldorf besucht, ist extra fürs Speed-Dating aus Mülheim gekommen. Auch er interessiert sich für eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich und hat bereits drei Gespräche in der Stadthalle geführt. „Ich habe sogar direkt meine Bewerbungsunterlagen bei einem Unternehmen gelassen“, freut sich der 22-Jährige.

„Nichts ersetzt die Präsenz“, sagt Jens Peschner, Leiter der Ausbildungsberatung der IHK Düsseldorf. Er freut sich, dass zahlreiche motivierte Bewerber nach Hilden gekommen sind, ebenso über die Teilnahme der Unternehmen. „Es gibt viele Unternehmen, die immer wieder mitmachen, aber rund 20 Prozent der Firmen machen hier heute zum ersten Mal mit.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort