Hilden BA zu Parkgebühren: Erhöhung „wenig durchdacht“

Hilden · Zum 1. Juni hat die Verkehrsgesellschaft Hilden die Preise für die städtischen Tiefgaragen um 50 Prozent angehoben. Die Bürger sind geteilter Meinung, die Bürgeraktion kritisiert die Erhöhung.

 Seit dem 1. Juni kostet eine Stunde Parken in städtischen Tiergaragen 1,50 Euro statt 1 Euro.

Seit dem 1. Juni kostet eine Stunde Parken in städtischen Tiergaragen 1,50 Euro statt 1 Euro.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die neuen Parkgebühren für städtische Tiefgaragen erhitzen die Gemüter. In einer RP-Umfrage hatten einige Hildener angegeben, dass sie die Erhöhung unverhältnismäßig finden – andere stellten infrage, ob dadurch Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Die Bürgeraktion (BA) sieht sich durch die Umfrage darin bestätigt, dass die Gebührenerhöhung „wenig durchdacht“ sei.

Die Verkehrsgesellschaft der Stadt Hilden (VGH) hatte die Parkgebühren am 1. Juni von 1 Euro pro Stunde auf 1,50 Euro/h erhöht.  „Die mit der Gebührenerhöhung verbundene Hoffnung, die Bürger in ihrem Mobilitätsverhalten zum Umsteigen auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu bewegen, erweist sich nach den Reaktionen weitestgehend als Wunschvorstellung, die nicht in Erfüllung gehe. Solange beispielsweise an dem in Hilden unattraktiven ÖPNV nichts geändert wird, fehlt es einfach an praktischen Anreizen, das Auto zu Hause zu lassen und für den Weg in die Stadt den Bus zu benutzen“, erklärte BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen.

Das gelte umso mehr für potenzielle Kunden, die nicht aus Hilden kommen. Obgleich bisher gefühlt jeder zweite Passant auf der Mittelstraße zu dieser Gruppe gehört habe, hätte diese Besuchergruppe bei der Zufallsbefragung so gut wie keine oder eine nur höchst untergeordnete Rolle gespielt. „Das lässt befürchten, dass viele von denen inzwischen schon einen Bogen um Hilden machen“, so Reffgen. „Vermutlich wäre es interessanter, die Motive der Leute zu erfahren, die nicht (mehr) Hilden ansteuern.“

Hinzu komme, dass attraktive Radverbindungen, „die es in Hilden durchaus gibt“, zu wenig beworben würden. Damit ließen sich aber bestenfalls körperlich fitte Menschen zur umweltfreundlichen Mobilität bewegen. Gerade für einen großen Teil der älteren Bevölkerung scheide das Fahrrad wegen körperlicher Einschränkung als Verkehrsmittel aus.

Den größten Mangel sieht die BA in der Politik, die Mehrerlöse aus der Gebührensteigerung nicht gezielt der systematischen Verbesserung des Mobilitätsangebots zukommen zu lassen, sondern sie im allgemeinen Haushaltsdickicht „konzeptionslos versanden zu lassen“. Die seitens der VGH zur Rechtfertigung der Gebührenerhöhung pauschal genannten „betriebswirtschaftlichen Gründe“ bedeuteten nichts anderes als die bloße Verbesserung des Geschäftsergebnisses. Dies sei zwar wirtschaftlich völlig legitim, aber politisch eben nicht unumstritten. „Wer am Kassenautomat in den Tiefgaragen mehr bezahlt, weiß nicht, wofür er das tut.“

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