Hilden Brauchen Hildener Schulen Wasserspender?

In städtischen Kitas und der offenen Ganztagsschule bekommen die Kinder Mineralwasser. Dieses Angebot will die Politik jetzt auch allen anderen Schülern machen.

 Wasserspender sind aufwendig in der Anschaffung und in der Unterhaltung.

Wasserspender sind aufwendig in der Anschaffung und in der Unterhaltung.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Auslöser war ein Antrag der Allianz für Hilden. Sie wollte in allen städtischen Schulen Wasserspender aufstellen. Eine gute Sache, waren sich alle sieben Fraktionen nach ausführlicher Diskussion im Schulausschuss im Juni einig. Die Verwaltung solle doch bitte mal ermitteln, wie sich das machen lässt und was das kosten würde.

Jetzt liegt die Antwort vor. Sie umfasst sieben (!) Seiten und wird zum ersten Mal am Donnerstag im Schulausschuss (ab 17 Uhr im Bürgerhaus, Mittelstraße 40) öffentlich diskutiert.

Wasserspender ohne Frischwasseranschluss kommen aus Sicht des Fachamtes (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht in Frage. Deshalb kommen nur Trinkwasserbrunnen mit Frischwasseranschluss infrage. Bei neun städtischen Schulen mit 14 Standorten geht das richtig ins Geld. Zwischen 42.000 und 70.000 Euro schätzt die Verwaltung für alle Standorte für Prüfung der Standorte, Herrichtung und die Trinkwasserbrunnen.

Die Spender müssen regelmäßig auf Keime und Verunreinigungen geprüft werden (rund 14.000 Euro pro Jahr). Die Hausmeister müssten die Anlagen täglich prüfen, regelmäßig spülen, reinigen, Filter austauschen etc. Dazu wären jede Menge Trinkbecher nötig (in den Kitas werden sie in der Spülmaschine gereinigt). Die Leitungen der städtischen Grundschulen haben deshalb bereits abgewinkt: zu viele Risiken und zu hohe Kosten.

Alternative: Die städtischen Grundschulen (OGS) werden bereits von der Stadt gratis mit Mineralwasser versorgt (22.000 Euro). Nur zwei Schulen geben das Wasser nicht während des Unterrichts aus. Deshalb würden die Kosten nur relativ gering um etwa 6500 Euro steigen, rechnet die Verwaltung vor.

Für die weiterführenden Schulen seien Trinkwasserspender mit Frischwasser eine „gute Alternative“ zur Möglichkeit, in der Mensa ein Getränk zu kaufen, schreibt die Verwaltung. Benötigt würden drei Geräte, jeweils eines für das städtische Helmholtz-Gymnasium und eines für die Marie-Colinet-Sekundarschule. Den dritten Trinkwasserspender im neuen, geplanten Oberstufengebäude könnten beide Schulen gemeinsam nutzen. Das Helmholtz hat bereits eine Tafelwasseranlage, gesponsert von den Stadtwerken. Sie ist irreparabel defekt und muss ersetzt werden (Leasing und Betrieb rund 3400 Euro pro Jahr und Gerät). Das will die Schule selbst bezahlen. Deshalb kalkuliert die Verwaltung für zwei zusätzliche Tafelwasseranlagen rund 6800 Euro pro Jahr. Für drei Geräte ab 2020 rund 10.200 Euro Jahr.

Hintergrund: Etwa die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen trinken weniger als empfohlen (48 Prozent bei den Jungen, 59 Prozent bei den Mädchen). Durch nur ein zusätzliches Glas Wasser am Tag (etwa 200 Milliliter) könnten sie einen ausgeglichenen Wasserhaushalt erreichen. Durch eine ungenügende Wasserzufuhr entstehen nicht nur gesundheitliche Probleme. Schon bei einem geringen Wasserdefizit fällt es Schülern nachweislich schwer, dem Unterricht zu folgen und sich zu konzentrieren. Deshalb raten Experten, das Trinken auch während des Unterrichts zu fördern.

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