Hilden So will Stadt die Freiwillige Wehr fördern

Löschen, retten, bergen: Das kann die Wehr in Hilden nur dank der freiwilligen Kameraden in ihren Reihen. Die Verwaltung sollte Vorschläge erarbeiten, wie dieses Ehrenamt gestärkt werden kann. Jetzt liegen sie auf dem Tisch. Der Stadtrat berät darüber am Mittwoch, 30. Oktober.

 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr (noch in den alten Schutzanzügen) räumen nach einem Einsatz auf .

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr (noch in den alten Schutzanzügen) räumen nach einem Einsatz auf .

Foto: RP/Christoph Schmidt

Wer den Notruf 112 wählt, kann sich darauf verlassen: Hier wird ihm geholfen. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Egal ob Katze im Baum, Verkehrsunfall oder Brand. Die Stadt beschäftigt rund 70 Berufsfeuerwehrleute, die im Schichtdienst auf der Hauptamtlichen Wache arbeiten. Doch ohne die Unterstützung der rund 110 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr könnten sie wenig ausrichten. 110 Freiwillige klingt viel. Ist es aber nicht. „Bei einem Einsatz tagsüber mitten in der Woche, bin ich froh, wenn ich 30 von 110 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mobilisieren kann“, erklärt Hans-Peter Kremer, Leiter der Hildener Feuerwehr: „Die meisten müssen arbeiten, viele sind nicht in Hilden. Und andere können ihren Arbeitsplatz nicht einfach verlassen.“ Im vergangenen Jahr wurde die Freiwillige Feuerwehr 80 Mal zu Hilfe gerufen. Die Einsätze dauerten von „30 Minuten bis drei Tage“.

Feuerwehr ist ein Ehrenamt, aber keines wie andere. Weil die Freiwillige Feuerwehr eine „gesetzlich verpflichtende kommunale Aufgabe zur Erfüllung nach Weisung“ übernimmt, erläutert Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Anders ausgedrückt: Wenn es keine oder zu wenig Freiwillige gibt, muss die Stadt Berufsfeuerwehrleute einstellen. Das wird ganz schnell unbezahlbar.

Auf Antrag der SPD hat der Stadtrat die Verwaltung einstimmig beauftragt, Vorschläge zu machen, wie die Freiwillige Feuerwehr attraktiver gemacht werden könnte. Sie liegen jetzt auf dem Tisch, sind mit dem Feuerwehrverband NRW abgestimmt und werden erstmals im Stadtrat am Mittwoch diskutiert (ab 17 Uhr im Bürgerhaus Mittelstraße 40).

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bekommen seit vielen Jahren eine pauschale Aufwandsentschädigung. Sie beträgt 20 Euro je Mitglied und Jahr. Das sei „nicht mehr zeitgemäß“, meint die Verwaltung und schlägt eine Erhöhung auf 70 Euro je Mitglied und Jahr vor. Mitglieder der Jugendfeuerwehr sollen weiterhin 20 Euro erhalten.

Die Freiwilligen sollen freien Eintritt ins Waldbad und das Hildorado bekommen. Schließlich müssen sie körperlich fit bleiben. Die Kosten (geschätzt 7000 Euro) übernimmt die Stadt. Eintritt erhalten die Feuerwehrleute mit einem neuen Dienstausweis, so ein weiterer Vorschlag. Aktuell kann die Wehr nur zwei Freiwilligen pro Jahr den Lkw-Führerschein (rund 2500 Euro pro Stück) finanzieren. Dabei könnten fast alle Feuerwehr-Fahrzeuge nur noch mit einem solchen Lkw-Führerschein gefahren werden. Deshalb sollen künftig bis zu sechs Freiwillige pro Jahr die Lizenz machen können. Das steigere langfristig die Motivation und die Einsatzfähigkeit, erläutert die Verwaltung.

Bei externen Stellenausschreibungen soll der Satz eingefügt werden: „Die Bewerbungen von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Hilden werden ausdrücklich begrüßt.“ Das drücke Wertschätzung aus und führe möglicherweise auch dazu, die Zahl von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Hilden in der Stadtverwaltung Hilden zu erhöhen.

Die Kosten für die Vorschläge schätzt die Verwaltung auf rund 20.000 Euro pro Jahr sowie 2000 Euro einmalig für neue Dienstausweise.

Hintergrund: Es hat bereits eine politische Diskussion gegeben. CDU und FDP wollten nicht nur eine Gruppe herausgreifen, sondern für alle Ehrenamtler etwas Gutes tun. Das tut die Stadt bereits. Alle zwei Jahre lädt sie 100 besonders Engagierte zu einem Abendessen in die Stadthalle ein und überreicht ihnen einen Ehrenamtspass.

Bürgermeisterin Birgit Alkenings betont in der Sitzungsvorlage, das Ehrenamt Feuerwehr sei mit andern Ehrenämtern nicht vergleichbar – nicht um diese abzuwerten. Denn die Retter müssten mitunter Leib und Leben einsetzen, um anderen zu helfen. Die Verwaltung habe manche Vorschläge nicht gemacht, weil die Erfahrung anderer Wehren gezeigt habe, dass sie nicht den gewünschten Erfolg hatten. Wiederrum andere Vorschläge seien aus rechtlichen oder steuerrechtlichen Gründen nicht durchführbar gewesen.

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