Notsituationen Mehr als 200 mobile Erstretter einsatzbereit

Hilden/Haan · Sie unterstützen den Rettungsdienst und werden durch eine App zum Notfallort geleitet: Mobile Retter sollen die Erste Hilfe noch effektiver machen. 200 wollen bereits mitmachen, doch es werden noch weitere gesucht.

 Wolfgang Cüppers ist mobiler Retter des Deutschen Roten Kreuzes. Er wird über ein App alarmiert.

Wolfgang Cüppers ist mobiler Retter des Deutschen Roten Kreuzes. Er wird über ein App alarmiert.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Bei lebensbedrohlichen Notfällen im Kreis Mettmann leisten jetzt auch qualifizierte Ersthelfer schnelle Hilfe: Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes führen „Mobile Retter“ lebenserhaltende Maßnahmen durch und überbrücken so die Zeit, bis Notarzt und Notfallsanitäter am Einsatzort sind. Landrat Thomas Hendele hat jetzt den Startschuss zur Inbetriebnahme des Systems gegeben.

Als Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Mettmann für die Notfallversorgung zuständig. Wird über den Notruf 112 Hilfe angefordert, sind Rettungskräfte in der Regel innerhalb von acht bis zwölf Minuten am Ort des Geschehens. Hierfür sorgen die Rettungswachen im gesamten Kreisgebiet sowie insgesamt sechs Notärzte, die  ebenfalls binnen Minuten an der Einsatzstelle sein können. Es gibt aber Fälle, in denen diese Hilfsfrist unter Umständen nicht ausreicht. Dies ist insbesondere bei plötzlich eintretendem Herzstillstand der Fall. Hier zählt buchstäblich jede Sekunde, und die sofortige Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen in Kombination mit einer schnellen medizinischen Weiterbehandlung erhöht die Überlebenschancen entscheidend. Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung sollte binnen der ersten drei bis fünf Minuten, in der Regel also vor Eintreffen der Rettungskräfte, eingeleitet werden.

Das System „Mobile Retter“ ersetzt nicht den regulären Rettungsdienst – Rettungswagen und Notarzt rücken ebenfalls unverzüglich aus. Die Leitstelle des Kreises Mettmann wird die Mobilen Retter aber in allen Fällen, in denen es Hinweise auf einen Herzkreislaufstillstand gibt, parallel mitalarmieren.

Bis zu zwei Mobile Retter, die sich in der Nähe aufhalten und deren Standort per GPS-Abfrage erkannt wird, können dann den Einsatz wahrnehmen. Auch in der aktuellen Corona-Lage sind alle Mitwirkenden mit entsprechender Ausrüstung für den eigenen Schutz ausgestattet. Der Nutzerkreis der Smartphone-Anwendung besteht unter anderem aus Rettungsdienstpersonal, Ärzten, Feuerwehrleuten, Rettungsschwimmern, Arzthilfe- oder Pflegekräften, die zuvor registriert und trainiert wurden und über die App alarmiert werden können. Im Idealfall erreicht der Mobile Retter den Patienten durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse viel schneller als der Rettungsdienst und kann bereits vor dessen Eintreffen mit lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen.

Über 200 Frauen und Männer sind bereits zu Mobilen Rettern qualifiziert worden. Nehmen sie einen Einsatz an, werden sie durch die Navigation der App zum Notfallort geleitet. Wer sich anschließen möchte und beruflich oder ehrenamtlich bereits vorgebildet ist, kann sich auf der Internetseite portal.mobile-retter.de registrieren. Bei Fragen steht Heike Rohde unter der E-Mail-Adresse mobileretter@kreis-mettmann.de zur Verfügung.  

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