Hedwig Pauly hat in Hilden ein Jahrhundert voll gemacht „Ich bin wunschlos glücklich“

Hilden · 100 Jahre alt ist Hedwig Pauly. Trotz aller Widrigkeiten hat sie nie verlernt zu lächeln. Die Jubilarin lebt im Seniorenzentrum Hummelsterstraße.

 Hedwig Pauly feierte im Seniorenzentrum an der Hummelsterstraße ihren 100. Geburtstag.

Hedwig Pauly feierte im Seniorenzentrum an der Hummelsterstraße ihren 100. Geburtstag.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aufgeregt entgegengefiebert hat Hedwig Pauly ihrem runden Geburtstag nicht, verrät sie nüchtern. „Ich bin gestern ganz normal ins Bett gegangen und habe gut geschlafen. Und als ich heute aufgewacht bin, ging es auch schon los“, erzählt Pauly und lächelt sanft. Im Seniorenzentrum Hummelsterstraße, wo sie seit einigen Jahren lebt und wieder zu neuem Leben aufgeblüht ist, hat man ihr einen besonderen Tag nach ihren Wünschen organisiert, berichtet Einrichtungsleiterin Daniela Mantegna.

Vor der großen Feier im Garten mit den anderen Bewohnern und Live-Musik des „Duo Second Life“ stärkt sich Pauly im Kreise ihrer Familie mit einem Stück Kuchen. Sie freut sich sichtlich über den Besuch ihres Patensohnes Kai Grubinski samt Ehefrau, Tochter und Schwiegersohn. Eigene Kinder, sagt Hedwig Pauly habe sie „leider, leider“ nicht gehabt. „Aber ich bin froh um die Familie, die ich hier habe“, sagt sie im selben Atemzug.

Am 2. September 1921 „eingefleischte Hildenerin“ geboren, erzählt Hedwig Pauly, zog sie mit ihren Eltern als kleines Kind in den Taunus, wo der Vater für einige Jahre Arbeit fand. Mit 14 Jahren aber kehrte sie mit ihrer Familie zurück in die Itterstadt, wo sie in direkter Nachbarschaft auf der Schützenstraße ihren späteren Ehemann Kurt Kalinowski kennenlernte. Zusammen spielten sie auf der Straße, wurden immer vertrauter, erzählt sie. „Es waren damals schwere Zeiten, und die haben uns aber irgendwie zusammengebracht.“

Als 1939 der Krieg ausbrach, waren sie und Kurt 18 Jahre alt und wussten, dass sie zusammengehörten. „Aber leider war ich noch nicht 21 Jahre alt, und wir mussten warten.“ 1941 musste Kurt als Soldat nach Osnabrück, später in die Niederlande. Bei einem Heimatbesuch im September 1942 wurde schließlich geheiratet. „Wir hatten eine schöne Hochzeit – trotz der Kriegsumstände“, erinnert sich Pauly.

„Danach musste Kurt direkt am Montag wieder an die Front und kam dann noch einmal auf Heimaturlaub, bevor man ihn nach Russland an die Front schickte, von der er nie wiederkehrte.“ Mit 21 Jahre war Pauly Witwe. Ihr Eheglück hielt nur kurze Zeit, und bis heute, sagt sie, sei dieser Verlust schwer.

Nach dem Krieg lernte sie in einer Seidenfabrik ihren zweiten Ehemann Josef Pauly kennen, mit dem sie 33 Jahre lang glücklich verheiratet war. Sie habe gerne getanzt und sei mit weit über 80 Jahren noch als Mitglied in einem Fahrradclub heiter durch die Region geradelt. Handarbeiten, Backen und Kochen seien weitere Leidenschaften gewesen. Heute begnüge sie sich mit guter Musik und der Gesellschaft ihrer Familie. Große Wünsche, sagt sie, habe sie nicht mehr. „Ich bin wunschlos glücklich.“

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