Hilden Gutachten: Flüsterasphalt für die A3

Hilden · Durch den Einbau von offenporigem Asphalt könnte die Zahl der von Verkehrslärm betroffenen Gebäude in Hilden nachts von 280 auf unter 20 massiv reduziert werden. Das setzt den Landesbetrieb Straße NRW unter Druck.

 Das Lärmkataster zeigt die Belastung durch Verkehrslärm in Hilden in verschiedenen Rottönen an. Sie ist im Bereich der Autobahnen A 46 (oben) und A 3 (rechts) mit am höchsten.

Das Lärmkataster zeigt die Belastung durch Verkehrslärm in Hilden in verschiedenen Rottönen an. Sie ist im Bereich der Autobahnen A 46 (oben) und A 3 (rechts) mit am höchsten.

Foto: Staschik, Olaf

Die Stadt Hilden hatte im Januar zusätzlich zum aufgestellten Lärmaktionsplan ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Lärmbelastung durch die Autobahnen 3, 46 und den Ostring ermittelt — und zwar nach den aktuellen Vorschriften und Formeln des Bundesverkehrsministeriums. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Der bestehende Lärmschutz schützt in der Tat das Hildener Stadtgebiet, stellt das Ingenieurbüro Grasy und Zanolli Engineering fest. Insbesondere nachts würden jedoch die zulässigen Grenzwerte von 57 dB (A) für Wohngebiete östlich der A3 rund um die Elberfelder und die Walder Straße überschritten. Durch den Einbau von Flüsterasphalt auf der A3 zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Solingen könne der Lärm um 5 dB(A) verringert — und die Zahl der betroffenen Gebäude dadurch nachts von 280 auf unter 20 massiv gesenkt werden.

Peter Stuhlträger, Leiter des Planungs- und Vermessungsamtes, wertet das als Erfolg. Bisher habe die Stadt Hilden nur Wünsche und Vorschläge gegenüber der zuständigen Landesbehörde vorbringen können. Jetzt könne die Kommune erstmals konkrete Forderungen erheben: "Mit dem Gutachten ist der Einstieg geschafft. Es belegt, dass es eine Überschreitung der Grenzwerte gibt — und auch, wie man den Lärm wirkungsvoll minimieren kann." Bislang hatte der Landesbetrieb Straßen alle Vorschläge der Stadt Hilden mit dem Hinweis abgelehnt, dass der Fahrbahnbelag noch in Ordnung sei und deshalb kein Flüsterasphalt eingebaut werden könne.

Stuhlträger weiß: Flüsterasphalt ist eine so genannte freiwillige Sanierungsmaßnahme des Bundes. Sie kann nur umgesetzt werden, wenn das nötige Haushaltsgeld bereit steht. Das Gutachten liege dem Landesbetrieb Straßen NRW noch nicht vor, so der Planungsamtsleiter. Es soll zunächst im Stadtentwicklungsausschuss am 14. November politisch beraten werden. Stuhlträger ist sich aber sicher: "Der Landesbetrieb wird sich mit dem Thema Lärmschutz an der A3 in Hilden inhaltlich auseinandersetzen müssen und muss zu unseren Vorschlägen etwas sagen." Das Gutachten wird sicher auch der Interessengemeinschaft "Hildener Bürger gegen Autobahnlärm" neuen Auftrieb verleihen.

Sie hat seit dem vergangenen Jahr gut 3500 Unterschriften für mehr Lärmschutz gesammelt, unter anderem auch durch Flüsterasphalt auf der A 3. Offenporiger Asphalt soll im kommenden Jahr im Bereich Erkrath eingebaut werden, hat der Landesbetrieb Straßen NRW versprochen. Dafür hatten die Stadt Erkrath und ihre Bürger jahrelang gekämpft. Erfolgreich waren Proteste auch in den Stadtteilen Düsseldorf-Wersten und Bilk. Dort soll Flüsteraspalt den Autobahnlärm der A 46 zwischen Werstener Tunnel und Uni-Tunnel reduzieren, hatte die rot-grüne Landesregierung Anfang des Jahres versprochen. Der Verkehr auf den Autobahnen rund um Hilden hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Laut Lärmaktionsplan der Stadt und der Bundesanstalt für Straßenwesen waren auf der A 3 2005 rund 43,4 Millionen Fahrzeuge pro Jahr unterwegs, im Jahr 2010 bereits zehn Millionen. Auf der A 46 wurden 2005 37,9 Millionen Kfz, 2010 mehr als 40 Millionen Fahrzeuge gezählt.

(RP/ila)
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