Haan Malteser schützen sich – auch gegen Angriffe

Die Jahresspende der Sparkassen-Rentner kommt dem Malteser Hilfsdienst zugute. Der kann sie gut gebrauchen – zum eigenen Schutz.

 Sparkassen-Senioren spenden an den Malteser-Hilfsdienst. Vorne: Thomas Körblein (Malteser). Hinten von links Udo Vierdag (Vorstandschef der Stadt-Sparkasse Haan), Gudrun Schmülgen, Heinz Schmülgen und Karl-Heinz Küllenberg.

Sparkassen-Senioren spenden an den Malteser-Hilfsdienst. Vorne: Thomas Körblein (Malteser). Hinten von links Udo Vierdag (Vorstandschef der Stadt-Sparkasse Haan), Gudrun Schmülgen, Heinz Schmülgen und Karl-Heinz Küllenberg.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

An diesen Einsatz im vergangenen September können sich alle Rettungskräfte noch besonders gut erinnern: Damals gingen plötzlich 20 junge Männer bei der Haaner Kirmes abends in der Nähe des Autoscooters aufeinander los. Bei der Prügelei seien Messer, Schraubenzieher und Reizgas zum Einsatz gekommen, teilte die Polizei damals mit.

Nach dem Notruf rückten die Beamten mit starken Kräften an, um die beiden rivalisierenden Gruppen zu trennen. Inmitten dieses Tumults versuchten Rettungskräfte, sich um die Verletzten zu kümmern. Denn insgesamt acht Menschen erlitten wegen des Gases Reizungen der Atemwege und Augen, darunter ein unbeteiligtes elfjähriges Mädchen. Zwei Verletzte kamen sogar ins Krankenhaus. Die übrigen wurden vor Ort vom Rettungsdienst betreut – und dessen Mitarbeiter wurden dabei mehrfach bedroht, behindert und beschimpft.

Thomas Körblein erinnerte jetzt noch einmal ganz bewusst an den Vorfall vom vergangenen September. Der Vorsitzende der Haaner Ortsgruppe im Malteser Hilfsdienst war zu Gast in der Stadt-Sparkasse, um eine großzügige Spende der Sparkassen-Rentner entgegenzunehmen.

Die hatten, wie bereits in den vergangenen fünf Jahren, auf Weihnachtsgeschenke verzichtet und das Geld an einen von ihnen ausgewählten Verein der Region vergeben, in diesem Fall die Malteser. Für die 1250 Euro werde er zehn Schutzhelme anschaffen, verkündete Körblein und erläuterte dann, dass diese in Zeiten zunehmender Aggressivität gegenüber Rettungskräften immer wichtiger seien.

„Früher konnten wir uns bei unseren Fortbildungen immer auf Erste Hilfe konzentrieren“, berichtete der Malteser-Chef. Heute rede man immer öfter über Deeskalations-Strategien und Selbstverteidigung Eine Tendenz, die auch die Feuerwehr Haan bestätigt: „Es geht dabei weniger um tatsächliche körperliche Angriffe“, erläutert der stellvertretende Feuerwehrchef Mirko Braunheim: „Aber mit Anfeindungen und Beschimpfungen haben auch wir es vor allem im Rettungsdienst immer wieder zu tun.“

Eine Videokampagne für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei hatte erst im Oktober vergangenen Jahres in Dortmund eine emotionale Premiere. Dabei ging es nicht um hollywoodreife Blaulicht-Szenen, sondern um die harte Realität im Alltag: Etwa, wenn Retter nach einem Verkehrsunfall verletzte Personen aus einem Wrack befreien und zeitgleich Gaffer im Vorbeifahren die Kamera draufhalten. Aber auch dann, wenn Polizisten im Einsatz massive Gewalt erfahren.

Auch wenn Opfer von Verkehrsunfällen oder Gewalttaten wehrlos am Boden liegen, gefilmt oder fotografiert und ihrer Würde beraubt werden, wenn die Daten ungefragt im Internet erscheinen, ist jede Grenze überschritten.

Landesweit haben die Rettungsdienste inzwischen Probleme mit dem Heranführen von ehrenamtlichen Nachwuchskräften.

Die Malteser in der Stadt Haan versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie beispielsweise im vergangenen Jahr 14 Schüler der Gesamtschule in einer Schul-AG zu Ersthelfern ausbildeten – wöchentlich für zwei zusätzliche Schulstunden am Nachmittag. Das fördert Zusammenhalt, der auch später im Einsatz wichtig sein kann.

Für die Rentner der Stadt-Sparkasse Haan steht fest: „Auch in diesem Jahr kommt unsere Spende wieder genau an der richtigen Stelle an.“ Wie lange und ob es weitergeht, konnte Sparkassen-Chef Udo Vierdag noch nicht sagen: „Wir hatten uns ja zunächst einmal auf fünf Jahre geeinigt“, erinnerte er. Die seien jetzt rum. Allerdings vergehe bis zur nächsten Weihnachtsfeier ja auch noch einige Zeit. „Wir werden in aller Ruhe über eine mögliche Verlängerung reden“, kündigte Vierdag an. Sowohl die Rentner als auch die Ehrenamtler würde das freuen.

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