Haaner Bachtal Auslaufzone statt Anleinpflicht für Hunde?

Haan · Stadtverwaltung und Politik suchen nach Wegen, wie Hundebesitzer, Eltern mit Kindern und Fahrradfahrer künftig ohne größere Konflikte das Haaner Bachtal nach dessen Modernisierung nutzen können.

 Auch Labrador-Retriever Cajus müsste im Bachtal angeleint sein. Vielleicht kann er bald in einem Auslauf mit anderen Hunden herumtollen.

Auch Labrador-Retriever Cajus müsste im Bachtal angeleint sein. Vielleicht kann er bald in einem Auslauf mit anderen Hunden herumtollen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Eine große Freilauffläche für Hunde könnte dazu beitragen, mögliche Konflikte in der Haaner Bevölkerung bei der künftigen Nutzung des modernisierten Haaner Bachtals zu vermeiden. Die Mitglieder des Ratsausschusses für Feuerschutz und Ordnungsangelegenheiten legten in ihrer Diskussion jetzt jedenfalls überwiegend Wert darauf, nicht so sehr mit Verboten zu arbeiten, sondern vielmehr an die Vernunft aller Beteiligten zu appellieren und gleichzeitig Alternativmöglichkeiten für Hundebesitzer anzubieten.

Auslöser für die Diskussion war ein Bürgerantrag von Januar dieses Jahres, in dem von „ernsthaften Konflikten zwischen Hundehaltern und anderen Erholungssuchenden“ die Rede ist. Der Antragsteller beklagt dabei gleich mehrere Mängel: Zum einen fehle eine Beschilderung an Eingängen, aber auch an Spielplätzen, die deutlich mache, was erlaubt sei und was nicht. Darüber hinaus führten die Spazierwege unmittelbar an den Spielplätzen vorbei – der Hund sei in einem oder zwei Sätzen also auf dem Spiel-Gelände. Als Lösungsmöglichkeiten nennt der Antrag unter anderem eine Anleinpflicht, aber auch bessere Abgrenzungen etwa durch Zäune um die Spielplätze.

Beides lehnten die meisten Politiker, die sich im Fachausschuss jetzt dazu zu Wort meldeten, rundheraus ab. „Mit der Anleinpflicht allein ist es nicht getan, die muss ja auch kontrolliert werden“, umriss Ernst Adam (WLH) das Hauptproblem. Die Stadtverwaltung bestätigte, ohne massive Kontrolle sei die Anleinpflicht praktisch nicht durchsetzbar: „Und das dafür benötigte Personal haben wir nicht.“

Adams Vorschlag, „das Problem positiv anzugehen“ und eine Freilaufzone auf einer der großen Wiesen zu schaffen, auf der die Hunde toben können, deckte sich mit der Einschätzung von Annette Braun-Kohl (CDU). Sie regte zudem eine Beschilderung an den Eingängen zum Bachtal an, die Ge- und Verbote deutlich ausweise.

Andreas Rehm (GAL) kritisierte, dass die Stadtverwaltung in der Sitzung keine eigene Beschlussvorlage mit Vorschlägen beziehungsweise einer Analyse der Situation vorgelegt habe: „Wir reden hier schließlich über einen Bürgerantrag, der schon vor einem dreiviertel Jahr gestellt wurde“, betonte er. Bernd Stracke (SPD) fügte hinzu, in einer solchen Vorlage müsse auch angegeben werden, ob und wie viele Beißvorfälle mit Hunden im Bachzahl dokumentiert worden seien.

In dieser Hinsicht konnte Meike Lukat (WLH) zur Aufklärung beitragen: „Meines Wissens überhaupt keine“, sagte sie. Rainer Skroblies vom städtischen Ordnungsamt bestätigte: „Ich habe eine Kollegin gefragt, die sich seit eineinhalb Jahren bei uns um diesen Bereich kümmert. Sie hat gesagt, in all der Zeit sei ihr kein einziger Beißvorfall zu Ohren gekommen.“

Bürgermeisterin Bettina Warnecke räumte ein, Rehm habe mit seiner Kritik am Umgang mit dem Bürgerantrag recht. Die Stadt werde nun umgehend eine entsprechende Sitzungsvorlage erstellen, in der unter anderem auch stehen soll, in welchen Bereichen der Haaner Innenstadt eine Anleinpflicht für Hunde gilt (unter anderem auf dem Neuen und Alten Markt). Außerdem soll die Vorlage Handlungsempfehlungen enthalten: Eine Freilauffläche für Hunde – so viel wurde in der Sitzung bereits deutlich  – kann sich auch die Chefin der Stadtverwaltung durchaus vorstellen.

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