Angsträume in Haan Angstraum Bahnhof Gruiten

Der Gruitener Bahnhof landete bei einer Umfrage der Frauen Union zum Thema „Angsträume“ in Haan ganz vorne.

 Statisch betrachtet ist der Bahnhof Gruiten kein gefährlicher Ort, auch wenn er von vielen als Angstraum gesehen wird.

Statisch betrachtet ist der Bahnhof Gruiten kein gefährlicher Ort, auch wenn er von vielen als Angstraum gesehen wird.

Foto: Ralf Geraedts

Die Frauen Union (FU) hat sich des Themas „Angsträume“ angenommen und mittels Umfrage festgestellt, welche Orte besonders bei Dunkelheit von Bürgern gemieden werden. Der Gruitener Bahnhof landete an oberster Stelle. Am 19. November lädt die Vereinigung zu einem Ortstermin ein, um sich über Verbesserungsmöglichkeiten zu unterhalten.

Es ist ein mulmiges Gefühl, das viele Passanten überkommt, wenn sie in der Dunkelheit alleine über die Straße laufen und ihnen fremde Gestalten oder gar Gruppen von Jugendlichen oder Männern entgegenkommen. Ein natürlicher Schutzmechanismus, der uns aufmerksam werden lässt, sagt Dennis Paul, Instructor für Krav Maga, ein israelisches Selbstverteidigungssystem. „Wir sind fokussiert unser Körper effektiver“, berichtet er. Doch handgreiflich müsse es nicht werden, wenn die Checkliste der Selbstverteidigung richtig abgearbeitet werde.

Darauf steht an erster Stelle Prävention. „Wenn mir eine Gruppe entgegenkommt und ich mich unwohl fühle, dann ist es einfach das cleverste, die Straßenseite zu wechseln“, sagt Paul. „Auch wenn mir da mein Ego im Weg steht.“ Denn durch das Ausweichen minimiere sich das Risiko eines Angriffs, „und im Notfall „habe ich auch mehr Platz um wegzulaufen“.

Doch so weit komme es in Haan in der Regel kaum, stellte Polizeihauptkommissar Wolfgang Nellen gleich zu Beginn des Abends klar: „Haan ist im Vergleich zu Mettmann eine sehr sichere Stadt.“ Überhaupt sei die Gartenstadt, was Straftaten angehe, in einer sehr kommoden Situation. „Straftaten und auch Einbrüche sind seit Jahren rückläufig.“ Also eigentlich, hätten die Bürger keinen Grund sich an gewissen Orten unwohl zu fühlen. Die Angsträume seien also aus einem rein subjektiven Empfinden heraus genannt. Trotzdem zeigte Nellen Verständnis.

Die in der Umfrage der Frauen Union benannten Angsträume, wie der Bahnhof Gruiten und die Thunbuschstraße, der Bahnhof Haan, Schillerpark, Zwengenberger oder Siemensstraße, die Unterführung an der Kölner Straße oder die Kampheider Straße seien, statistisch betrachtet, keine gefährlichen Orte. Trotzdem: „Der Gruitener Bahnhof sieht schon bei Tag nicht schön aus.“ Außer einigen Autoaufbrüchen auf dem Parkplatz würden dort so gut wie keine Straftaten an Personen festgestellt. „Aber natürlich, wenn ein Fall in den Medien bekannt wird, dann brennt sich das ins Gedächtnis ein.“ Nellen spielte dabei auf den Fall dieses Sommers an, wo eine Gruppe von Männern versucht hatten, eine Frau zu überfallen.“

Mitglieder der Frauen Union diskutierten mit und fragten sich, wie man solche Angsträume verhindern könnte, wie sich das Sicherheitsgefühl der Bürger zu jeder Tages- und Nachtzeit steigern lasse. „Das funktioniert ganz klar durch mehr Beleuchtung“, sagte Nellen. Auch eine größere Präsenz von Polizei, Ordnungsamt oder gar von Streetworkern bei Jugendlichen würde dazu führen, dass sich Bürger sicherer auf den Straßen fühlten. Das zeige sich etwa in den Parks, wo das Jugendamt mit seinen Mitarbeitern das Gespräch mit den Jugendlichen suche, das habe sich aber auch während der Haaner Kirmes mit der Ausleuchtung der Parks bewährt. „Zu der Zeit ist dort nichts passiert“, bemerkte Polizeihauptkommissar Wolfgang Nellen.

Die Frauen Union will die Ergebnisse der Umfrage nutzen, um etwas anzustoßen und an der ein oder anderen Stelle, auch politisch nachzubessern. Doch mit Lichtern alleine sei es nicht getan, äußerten einige Gäste. Die Gesellschaft müsste sich verändern. Die Gewaltbereitschaft nehme zu, der Respekt – auch gegenüber Ordnungsbehörden – ab. „Auch daran muss sich was tun“, äußerte etwa CDU-Frau Annette Koewius.

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