Grevenbroich Stadt sucht Standort für Flüchtlings-Container

Grevenbroich · Die Stadt will neue Unterkünfte für Asylbewerber schaffen. Untersucht werden ein Gelände in Gustorf und die ehemalige Nato-Kaserne.

 Die Stadt will Container für Flüchtlinge errichten. Auch die ehemalige Nato-Kaserne in Kapellen wird als Standort in Betracht gezogen.

Die Stadt will Container für Flüchtlinge errichten. Auch die ehemalige Nato-Kaserne in Kapellen wird als Standort in Betracht gezogen.

Foto: Lothar Berns

Die Kapazität der Grevenbroicher Flüchtlingsheime ist erschöpft. Die Stadtverwaltung sucht nach neuen Standorten, um insgesamt 32 Plätze für Asylbewerber zu schaffen. Derzeit werden zwei Flächen näher in Betracht gezogen: die ehemalige Nato-Kaserne in Kapellen und ein Gelände am Langer Weg in Gustorf. Ob dort Unterkünfte errichtet werden können, wird zurzeit im Rahmen einer Bauvoranfrage geklärt.

"Wir müssen abwarten, ob diese Plätze letztendlich ausreichen werden", sagt Rathaussprecher Andreas Sterken. Denn die Stadt geht davon aus, dass sie in den nächsten Monaten weitere Flüchtlinge zugewiesen bekommen könnte. Sterken verweist hierbei auf Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, nach denen zwischen Januar und Juli etwa 97 000 Menschen in Deutschland Asyl beantragt haben. "Das sind 62 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten 2013 ", betont Sterken. Da ein Rückgang dieser Zahlen derzeit nicht zu erwarten sei, müsse Grevenbroich mit weiteren Zuweisungen rechnen. Zurzeit leben mehr als 200 Flüchtlinge in der Stadt.

An dem neuen Standort will die Stadt eine Container-Unterkunft schaffen. "Sie besteht aus zwei Anlagen mit Wohn-, Sanitär- und Küchenbereichen", erläutert Andreas Sterken. Für jede Einheit werde eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern benötigt, insgesamt also etwa 1000 Quadratmeter.

Nach einer Kalkulation des städtischen Gebäudemanagements unter Leitung des Dezernenten Claus Ropertz müssen jährlich etwa 60 000 Euro Miete für die beiden Wohncontainer gezahlt werden. Hinzu kommen einmalige Kosten von 50 000 Euro, die unter anderem für den Anschluss an das Kanal-, Strom- und Wassernetz fällig werden. Zudem entstehen Kosten für einen Hausverwalter und einen Sozialarbeiter, der für die Betreuung der Flüchtlinge eingesetzt werden soll. Das Land beteiligt sich an diesen Kosten: Für 2014 erhielt Grevenbroich eine pauschale Zuweisung von etwa 317 000 Euro sowie weitere 71 000 Euro als Sonderzahlung.

Wann die Standortfrage geklärt ist, steht zurzeit noch nicht fest. "Für den beabsichtigen Zweck müssen zunächst Planungs- und Bauordnungsrecht geklärt werden. Wir warten auf die Stellungnahmen der beteiligten Ämter", erklärt Sterken. Nach ursprünglichen Plänen der Verwaltung sollte die Standortsuche bereits im Juli - zur ersten Sitzung des neuen Stadtrates - beendet sein.

Im Frühjahr hatte es Kritik an dem Gelände am Langer Weg gegeben, das in unmittelbarer Nähe des Frimmersdorfer Kraftwerks liegt. Der SPD-Ratsherr Rainer Stein hatte einen solchen Standort als "menschenunwürdig" bezeichnet. Die alte Nato-Kaserne an der Neusser Straße in Kapellen war in der Vergangenheit bereits eine Flüchtlingsunterkunft, bis zu 350 Menschen waren dort zeitweise gleichzeitig untergebracht. Seit 2011 gehört die Immobilie einem Schäfer. Laut Andreas Sterken liegt ein Angebot vor, dort die beiden Container-Unterkünfte zu errichten.

(NGZ)
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