Grevenbroich Jugendliche wünschen sich Ausbau des Buslinien-Angebots am Abend

Grevenbroich · Sonntagabends am Bahnhof festzusitzen und nicht mehr nach Hause zu kommen ist für Anika Knöchel aus Noithausen nichts Neues. ,,Dass es hier überhaupt einen Bus gibt, ist schon fast ein Wunder. Der fährt nur einmal stündlich und abends müssen meine Eltern mich immer vom Bahnhof abholen", beschwert sich die 18 Jahre alte Schülerin. Die NGZ fragte Jugendliche, wie sie das Buslinien-Angebot in Grevenbroich finden. Dabei ist immer wieder Kritik zu hören.

 Vom Bahnhof aus gibt es gute Busanbindungen - doch in manchen Stadtteilen wie zum Beispiel Hemmerden sieht das anders aus.

Vom Bahnhof aus gibt es gute Busanbindungen - doch in manchen Stadtteilen wie zum Beispiel Hemmerden sieht das anders aus.

Foto: Michael Reuter

Wer noch keinen Führerschein hat, ist auf Bus und Bahn angewiesen. Viele Jugendliche fahren mit dem Stadtbus zum Bahnhof, dann geht es oft nach Neuss oder Düsseldorf, denn "in Grevenbroich gibt es ja nicht viel, was man machen kann", erklärt Hannah Wuttke (15) aus Wevelinghoven. Die Verbindungen von Wevelinghoven nach Grevenbroich sind "ganz gut, aber ausbaufähig, da nach 21 Uhr in der Woche kein Bus mehr kommt. Die Busse sollten abends länger fahren", sagt die 15-Jährige. Mit dieser Forderung steht sie keineswegs allein: Auch Eric Schiffer (20) ärgert sich, dass ab 21 Uhr kaum Busse fahren. Ein weiteres Problem: "In Hemmerden fahren nur zwei Buslinien, und das nur einmal die Stunde. Von Hemmerden nach Wevelinghoven gibt es gar keine Verbindung", sagt Eric Schiffer. Chantal Rahner (17) bemängelt die nur stündliche Abfahrt der Busse in Gustorf.

Der Stadtbus in Grevenbroich wird vom Busverkehr Rheinland im Auftrag der Stadt betrieben. "Der Wunsch der Jugendlichen nach mehr Fahrten ist nachvollziehbar, aber wir müssen die Kosten im Blick haben", erklärt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. "Die Fahrgastzahlen nach 21 Uhr sind so gering, dass sich weitere Fahrten nicht lohnen." Und von Hemmerden nach Wevelinghoven "gibt es tatsächlich keine direkte Verbindung. Man muss umsteigen", so Hammelstein. Seit vergangenem Jahr fährt der Nachtbus - Zielgruppe sind vor allem Jugendliche. Doch auch dabei sehen sie Verbesserungsbedarf: "Dass es die Nachtbusse jetzt gibt, ist gut, aber sie fahren nur in eine Richtung: von Kapellen in andere Stadtteile. Der Nachtbus bietet keine Möglichkeit, etwa von Grevenbroich nach Wevelinghoven zu fahren", erläutert Hannah Wuttke.

Die Nachtbusse starten samstags um 23.18, 0.18 und 1.18 Uhr am Bahnhof in Kapellen. 4500 Euro kostet das Angebot die Stadt im Jahr. Für mehr Nachtbus-Fahrten - etwa auch freitagabends - fehlt das Geld.

(NGZ)
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