Grevenbroich Schulen konkurrieren um Fünftklässler

Grevenbroich · Erstmals wird es zum Schuljahr 2014/15 ein gemeinsames Anmeldeverfahren für weiterführende Schulen geben. An beiden Gesamtschulen werden voraussichtlich Plätze fehlen. 2016 wird ein Einbruch bei Fünftklässler-Zahlen erwartet.

 Im September startete die zweite Gesamtschule mit acht Zügen, sie soll im Schuljahr 2014/15 nur sechs Züge anbieten. Erstmals gibt es dann eine gemeinsame Anmeldung für alle weiterführenden Schulen.

Im September startete die zweite Gesamtschule mit acht Zügen, sie soll im Schuljahr 2014/15 nur sechs Züge anbieten. Erstmals gibt es dann eine gemeinsame Anmeldung für alle weiterführenden Schulen.

Foto: Lothar berns

Die Stadtverwaltung und die Leiter aller weiterführenden Schulen in Grevenbroich ändern das Anmeldeverfahren für die Fünftklässler: Erstmals können Eltern ihre Kinder für das Schuljahr 2014/15 an allen weiterführenden Schulen in der Zeit vom 8. bis 12. Februar 2014 anmelden. Diese Entscheidung stellte jetzt Michael Heesch im Schulausschuss vor. Dass sie nicht unumstritten war, zeigte die Reaktion von Dagmar Mitze, Leiterin der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule: "Wir haben diesem Verfahren nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass alle Schüler auch einen Platz an der zweiten Gesamtschule bekommen." Es sei ungünstig, wenn Kinder an einer Schule abgelehnt würden und dann in eine zweite Runde müssten.

In Grevenbroich sinken die Schülerzahlen: "Im Zeitraum von 2004 bis 2014 haben wir hundert Fünftklässler verloren", erläutert Thomas Staff, Leiter des Fachbereichs Schulen. Bis zum Schuljahr 2016 rechnet er "mit dem tiefsten Punkt der Entwicklung": Dann geht er von 534 Fünftklässlern an Grevenbroicher Schulen aus: "Schülerzahlen von rund 630 werden wir in den kommenden Jahren nie mehr erreichen", ist Staff überzeugt.

Bisher gab es für die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule ein vorgezogenes Anmeldeverfahren; in diesem Jahr auch für die neue zweite Gesamtschule. "Es gab und gibt die Möglichkeit, an allen Schulen, deren Anmeldezahlen die Aufnahmekapazitäten übersteigen, ein vorgezogenes Anmeldeverfahren durchzuführen", erklärt ein Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf. Darüber habe der Schulträger in eigener Zuständigkeit zu entscheiden.

Erster Beigeordneter Michael Heesch meinte dazu: "Die Eltern werden sich genau überlegen müssen, an welcher Schule sie ihr Kind anmelden." Sollte es in der ersten Runde keinen Platz finden, werde es eine zweite oder auch weitere geben. Thomas Staff geht davon aus, dass "unter Umständen nicht alle Wünsche nach einem Gesamtschul-Platz erfüllt werden können". Für die zweite Gesamtschule sollen die Züge auf sechs (statt acht) runtergefahren werden.

Weniger Fünftklässler bedeutet mehr Konkurrenz für die beiden Gymnasien, die Realschule und die beiden Gesamtschulen. "Erasmus"-Leiter Michael Jung nannte das neue Verfahren "gut und fair". Michael Schauf, Schulleiter am Pascal-Gymnasium, sorgt sich nicht um die Zukunft seiner Schulform: "Bei sinkenden Schülerzahlen bleibt das Gymnasium gefragt." Zurzeit gebe es am "Pascal" — mit Ausnahme einer Klasse — in jedem Jahrgang fünf Züge. Schauf widerspricht der Sorge, dass bereits abgelehnte Kinder Probleme bekämen: "Wenn ein Kind geeignet ist und ich Platz in einer Klasse habe, nehme ich es selbstverständlich auf." Georg Balster, kommissarischer Leiter der Gesamtschule II, meinte: "Gesamtschulen benötigen einige Tage, um nach der Anmeldung eine gesamtschultypische Schülerauswahl zu treffen." Auch in Zukunft werde es einen Überhang an Anmeldungen an den Gesamtschulen geben. Ob dieses Verfahren effektiv sei und dem Wunsch der Eltern entspreche, müsse beobachtet werden.

(NGZ)
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