Grevenbroich Extremläufer beim Harte-Kerle-Rennen

Grevenbroich · Daniel Bamler aus Gustorf betreibt seit zwei Jahren einen noch jungen Sport: Extremhindernislauf. Jetzt will der 39-Jährige auch andere für seinen Sport begeistern.

Sie kriechen unter Stacheldraht, überqueren Elektrozäune, springen durch Feuer, schwimmen in eiskaltem Wasser und legen dabei zwölf Kilometer zurück: Das "Tough Guy Race" (Englisch für: Harte-Kerle-Rennen) in Wolverhampton gilt als härtestes Hindernisrennen der Welt. Seit 1986 findet der Lauf jedes Jahr statt. Im Jahr 2004 kamen von 6000 Teilnehmern nur 2895 ins Ziel. Seit zwei Jahren mischt dort auch ein Grevenbroicher mit: Daniel Bamler. Dem Gustorfer waren Kampfsport und Marathon auf Dauer zu langweilig. "Das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht", sagt der 39-Jährige. "Klar ist es ein Erfolgsgefühl, wenn man durchs Ziel kommt. Aber meine Grenzen sind dadurch nicht genug ausgelastet", sagt er.

Damit steht er nicht allein. Freunden von ihm ging es ähnlich. Sie begannen mit Triathlon. "Da war mir die Technik zu teuer und der Trainingsaufwand zu hoch", erklärt der Familienvater. In dieser Phase stieß Bamler zufällig auf ein Video auf der Internetplattform YouTube. Darin wurde für den "Tough Guy" in Wolverhampton geworben. "Das schien mir ein richtiges Abenteuer zu sein", sagt Bamler. Kurzerhand meldete er sich an.

Zur Vorbereitung fand er den "Lake Run" am Möhnesee. Dabei geht es über Mauern aus Heuballen, durch Schlamm und Wasser. "Meine Frau dachte: Der macht das ein Mal und dann ist gut", sagt Bamler und lacht. Aber weit gefehlt: "Am Möhnesee hat mich der Spaß wirklich gepackt." Dabei merkte er aber auch, wie anstrengend so ein Lauf ist. Und im Vergleich zum "Tough Guy" ist der "Lake Run" eher ein Spaziergang. Also beschloss Daniel Bamler sich Hilfe beim Training zu holen und stieß auf den Verein "Getting Tough" in Baden-Württemberg. Zum regelmäßigen Training ist das zu weit entfernt, deshalb nahm Bamler an einem "Boot-Camp" teil. In den Thüringer Bergen, an der Schneegrenze. Den Berg hoch. 30 Liegestützen, den Berg wieder runter. Noch mal 30 Liegestützen. Das ganze sechs Mal. "Das Training war die Hölle", sagt Bamler. Natürlich wisse er, wie manch einer auf seinen Sport blickt. "Jeder denkt, das ist bescheuert."

Was ihn beeindruckt, ist die Gemeinschaft der Extrem-Sportler. "Man hilft sich bei schweren Hindernissen", erklärt der 39-Jährige. Er hofft auf neue Mitstreiter. "Ich suche Interessierte hier im Umkreis", sagt er. Sie können ihn per Mail an dbamler@me.com kontaktieren. Auch Erstläufer würde er an die Hand nehmen und ihnen bei der Vorbereitung helfen. Sein heimlicher Traum ist es, eines Tages mit seiner heute vierjährigen Tochter zu laufen. "Es wäre schön, sie mitzunehmen und gemeinsam Spaß zu haben", sagt Bamler. Aber das müsse sie auch wollen.

(jahu)
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