Grevenbroich Radarwagen auf Rekordkurs

Grevenbroich · Die Stadt blitzt so viele Raser wie nie zuvor. Auch in diesem Jahr ist der Radarwagen auf Rekordkurs. Im Stadtgebiet wird die Geschwindigkeit an mehr als 160 Stellen kontrolliert. Viele werden von Bürgern vorgeschlagen.

 Der Mann, der die Raser fängt: Ludwig Daners am Arbeitsplatz, dem Radarwagen. NGZ-Praktikant Martin Schmitz (l.) war mit auf Patrouille.

Der Mann, der die Raser fängt: Ludwig Daners am Arbeitsplatz, dem Radarwagen. NGZ-Praktikant Martin Schmitz (l.) war mit auf Patrouille.

Foto: Reuter/Jazyk

Zack, schon wieder einer erwischt: Der Blitzer im silbernen VW des Ordnungsamtes wird rund 600 Mal pro Woche ausgelöst. Das bedeutet: Vermutlich werden mehr Raser erwischt als im bisherigen Rekordjahr 2011. Trotzdem sieht sich Ludwig Daners in seiner Arbeit bestätigt. Der 55-Jährige fährt dreimal pro Woche den Radarwagen an eine der mehr als 160 Messstellen im Stadtgebiet. "Viele davon werden von Bürgern vorgeschlagen", sagt er.

Grevenbroich: Radarwagen auf Rekordkurs
Foto: Reuter, Michael

An der Von-Goldammer-Straße gegenüber vom Bahnhof steht er zum Beispiel alle ein bis zwei Wochen. Und obwohl mehr Autos geblitzt werden, ist Daners zufrieden: "Anfangs war fast jedes zweite oder dritte Fahrzeug zu schnell, inzwischen nur noch eins von 30 oder 40 durchfahrenden Autos", sagt er. Generell merke man, dass sich die Situation an vielen gefährlichen Unfallpunkten deutlich entschärft hat. "Die erhöhten Blitzzahlen hängen vor allem damit zusammen, dass das Verkehrsaufkommen stark gestiegen ist", meint Daners.

Jetzt in der Ferienzeit sei es zwar relativ ruhig auf den Straßen: "Normalerweise fahren hier die Autos beinahe im Sekundentakt durch", sagt der Kontrolleur. Dabei sieht er die Geschwindigkeitskontrollen nicht als Schikane, sondern als Bürgerservice: "Im Vordergrund steht die Sicherheit aller Bürger." Dazu gehöre nun mal auch, zu schnelles Fahren zu ahnden, um die Straße für andere Fahrer, Fußgänger und Radler sicherer zu machen.

Außerhalb der Ferienzeit steht der Radarwagen häufig morgens an Schulen und Schulwegen. Meistens steht Daners dann eine bis eineinhalb Stunden an einer Messstelle, bevor er weiterzieht. In einer Schicht schafft er es deshalb, an drei bis vier verschiedenen Stellen zu messen. In den Ferien ist die Lage aber eher entspannt. An der ersten Messstelle sind etwa 200 Fahrzeuge durchgefahren, elf davon waren zu schnell. "Normalerweise fahren hier in einer Stunde 500 bis 600 Autos durch, von denen 20 bis 30 geblitzt werden". An diesem Morgen fuhr der Schnellste mit 47 Kilometern pro Stunde in der 30er-Zone.

Über das drohende "Knöllchen" beschwert sich an diesem Tag zwar niemand, sonst passiere das aber häufig: "Oft stehen die dann neben dem Radarwagen und schimpfen, dass sie gar nicht zu schnell gefahren seien." Doch Daners weiß es besser: Auf seine Radarkamera, die ein Mal im Jahr von der Firma Trafipax geeicht wird, ist Verlass.

Oft wird dem Kontrolleur vorgeworfen, er säße den ganzen Tag über nur im Auto und würde nichts tun. "Das ist Unsinn", widerspricht er. "Man muss die ganze Zeit über hochkonzentriert sein, da man ja den fließenden Verkehr und die Geräte beobachten muss." Ausruhen ist da unmöglich. "Und grade im Sommer heizt sich der Wagen richtig auf – 2011 haben wir im Wagen 65 Grad gemessen", erzählt er. Da wünscht man sich schon morgens ein leckeres Eis auf die Hand.

(NGZ)
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