Insektensterben in Grevenbroich Biotop-Kartierung: Feldlerchen und Kiebitze werden immer seltener

Grevenbroich · Seit nunmehr zehn Jahren kartiert Wolf sowohl Fauna als Flora im Stadtgebiet.

 Der Feldlerchen-Bestand ist um ein Viertel zurückgegangen.

Der Feldlerchen-Bestand ist um ein Viertel zurückgegangen.

Foto: dpa

Mehr als 150 Vogelarten leben dauerhaft im Stadtgebiet. Das zeigt die aktuelle Biotop-Kartierung, die der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf soeben abgeschlossen hat. „Der Artenreichtum der Vogelwelt ist wirklich enorm – vor allem in einer Stadt mit einem hohen Industrieanteil“, sagt er. Es gibt aber auch Anlass zur Sorge.

Seit nunmehr zehn Jahren kartiert Wolf sowohl Fauna als Flora im Stadtgebiet. Was ihm im Vergleich auffällt: „Die Feldlerche wird immer seltener“, sagt er mit Blick auf die Statistik. Seit 2008 seien die Bestände  um ein Viertel zurückgegangen. Noch dramatischer stelle sich die Situation beim Kiebitz dar: „Rund 30 Prozent der in der Stadt lebenden Tiere sind innerhalb von zehn Jahren verschwunden.“ Das sei aber kein Grevenbroich-spezifisches Problem: „Wir folgen da leider dem Landes- und Bundestrend“, sagt der Umweltbeauftragte.

Woran es liegen könnte: „Das Insektensterben, das in diesem Jahr glücklicherweise in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist, hat sicherlich dazu beigetragen, dass bestimmte heimische Vögel immer seltener werden“, betont Norbert Wolf. Sowohl Lerchen als auch Kiebitze seien bei der Aufzucht ihres  Nachwuchses auf intakte Insektenbestände angewiesen  – „das ist für sie überlebenswichtig“. Zudem würden die Tiere in der offenen Landschaft immer weniger geeignete Brutplätze finden. „Etwa weil Wiesen stark gedüngt und daher häufiger gemäht werden. Oder weil Getreide so dicht angebaut wird, dass kein Vogel darin brüten kann“, schildert Wolf.  Die Landwirtschaft, so meint er, müsse hier umdenken, damit spezielle Arten nicht ganz von der Bildfläche verschwinden.

Es gibt aber auch Grund zur Freude: Sogenannte Flaggschiff-Arten des Naturschutzes sind wieder im Kommen – auch in Grevenbroich. Wanderfalken oder Uhus haben sich zahlreich im Stadtgebiet niedergelassen, das Brutvorkommen habe sich vervielfacht. . „Das zeigt, dass die Artenschutz-Programme, die wir gestartet haben, auch funktionieren“, freut sich Wolf.

Ein Rätsel gibt ihm allerdings noch eine bestimmte Art auf: Es ist ein recht junger, gerade flügge gewordener Schwarzstorch, der am Zeisigweg in der Nähe des renaturierten Alterftarmes  im Gartenschau-Gelände ausfindig gemacht wurde. Dass es sich um einen Vogel handelte, der sich auf der Durchreise befand, glaubt Norbert Wolf nicht: „Dafür war er viel zu jung.“ Jedoch zweifelt der Umweltbeauftragte auch daran, dass sich die scheuen Schwarzstörche in Grevenbroich niedergelassen haben, um dort ihre Brut aufzuziehen. „Ganz ausgeschlossen ist das aber nicht“, meint Wolf.  Jenseits des Alterftarms hat er sich bereits auf die Suche nach einem Horst gemacht – bislang aber ohne Erfolg.

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