Seltene Arten Grevenbroich setzt sich für den Steinkauz-Schutz ein

Grevenbroich · Fünf Brutplätze der seltenen Eulenart können aktuell in Grevenbroich nachgewiesen werden. Künftig sollen es noch mehr werden. Umweltbeauftragter Norbert Wolf startet mit seinem Team ein Wiederansiedlungs-Programm.

 Der Steinkauz ist selten geworden. In Grevenbroich konnten fünf Brutplätze nachgewiesen werden. Die Stadt bemüht sich darum, der Eulenart weitere Reviere anzubieten.

Der Steinkauz ist selten geworden. In Grevenbroich konnten fünf Brutplätze nachgewiesen werden. Die Stadt bemüht sich darum, der Eulenart weitere Reviere anzubieten.

Foto: Tanja Brandt/Tanja Brandtd

Umweltexperte Norbert Wolf arbeitet zurzeit an der aktuellen Greifvogel- und Eulen-Kartierung für Grevenbroich. Annähernd 100 Brutplätze hat er ausfindig machen können. Fünf davon werden von den selten gewordenen Steinkäuzen in Beschlag genommen. „Das ist schon mal nicht schlecht“, urteilt Wolf. Er hätte sich jedoch mehr erhofft, zumal es in der Stadt zahlreiche Stellen gibt, die sich als optimale Steinkauz-Reviere anbieten würden.

Die kleine Eulen-Art – nicht größer als eine Amsel – gilt als bundesweite Rarität. „Die Steinkäuze sind nahezu ausgestorben“, berichtet Norbert Wolf. Das liege auch an geeigneten Lebensräumen, die vielerorts fehlen würden. „Diese Vögel brüten am liebsten auf Viehweiden, von der wir noch eine ganze Menge in Grevenbroich haben“, berichtet der städtische Umweltbeauftragte. Der Steinkauz liebt abgegraste Flächen, dort kann er seine Beutetiere – Insekten, Regenwürmer oder Mäuse – am besten greifen.

Genau dort will Wolf mit dem Team vom Umweltzentrum Schneckenhaus ansetzen. Nahe der Weiden sollen Steinkauzröhren befestigt werden – in der Hoffnung, dass sie von den seltenen Tieren angenommen werden. „Diese Eulen brüten am liebsten in höhlentragenden Bäumen, doch auch die sind in unserer Kulturlandschaft selten geworden“, sagt der Umweltexperte. Da Höhlen oft ein Indikator für eine Erkrankung sind, werden solche Bäume nicht selten aus Verkehrssicherungsgründen gefällt. Die Röhren sollen als alternative Brutgelegenheit eingesetzt werden.

Darüber hinaus wurde bereits ein kleines Wiederbesiedlungs-Programm gestartet. In ehemaligen Steinkautz-Revieren sind unlängst drei Jungtiere aus dem Bestand der Grevenbroicher Falknerin Tanja Brandt ausgesetzt worden. „Sie wurden in Volieren aufgezogen, hatten keinen Kontakt zu Menschen und waren absolut scheu, als sie freigelassen wurden“, berichtet Norbert Wolf. Jetzt hofft er darauf, dass die jungen Käuze in ihrem neuen Lebensraum verbleiben – und dort möglichst viel Nachwuchs produzieren. Die Standorte, die alle in der Nähe von Pferdeweiden liegen, will Wolf nicht verraten, die Vögel sollen möglichst ungestört bleiben.

Bereits seit 2005 wird in Grevenbroich eine Biotop- und Artenkartierung vorgenommen, die alljährlich aktualisiert wird. „Dabei versuchen wir, sowohl Revier- als Brutplätze festzuhalten, damit zum Teil seltene Greifvogel- und Eulenarten nicht unnötig gestört werden – zum Beispiel durch Baumaßnahmen“, schildert der Umweltbeauftragte.

16 Greifvogel- und Eulenarten können im Stadtgebiet nachgewiesen werden. An der Spitze stehen Mäusebussarde mit 21 und Turmfalken mit 20 Brutrevieren. Die meisten Vogelarten halten sich in den Rekultivierungsgebieten auf. „Auf den Halden und im Elsbachtal haben wir eine sehr hohe Arten- und Individuendichte“, sagt Norbert Wolf.

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