Controlling im Grevenbroicher Rathaus Stadt-Erträge liegen unter dem Durchschnitt
Grevenbroich · Neue Controlling-Software offenbart beim Städte-Vergleich Überraschendes.
Die Stadt baut ihr Controlling aus. Controller Marius Dubbel präsentierte im Hauptausschuss mehrere Tabellen mit interkommunalen Zahlenvergleichen, die vor einigen Jahren so nicht möglich gewesen wären und die für manche Überraschung sorgten. Einen Sprung nach vorn ermöglicht eine Software „Interkommunale Vergleichssysteme“ (IKVS), die neuerdings im Rathaus genutzt wird. In das System pflegen bundesweit mehr als 600 Städte und Gemeinden ihre Daten ein. Marius Dubbel hat daraus eine Vergleichsgruppe mit „15 kreisangehörigen Kommunen mit einer Einwohnerzahl von 55.000 bis 69.000“ gebildet, dazu gehören auch Dormagen und Meerbusch.
Beim Städtevergleich kommt Erstaunliches zutage: „Immer wieder wird gesagt, dass Grevenbroich kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem hat“, sagt Marius Dubbel. Die neuen Vergleichsdaten offenbaren anderes: Danach liegen die Erträge der Stadt zwischen 2013 und 2019 (2019 Planzahl) um rund 18 Prozent unter dem Schnitt der 15 Städte. Zwar nimmt die Stadt etwa sieben Prozent mehr Steuern ein als im Durchschnitt. Bei Zuweisungen, Zuschüssen und ähnlichen Erträgen liegt Grevenbroich aber erheblich unter dem Schnitt, ebenfalls bei Einnahmen aus Benutzungsgebühren, Entgelten und Eintrittsgeldern. Beim finanziellen Aufwand liegt Grevenbroich laut dem Vergleich um sieben Prozent unter Durchschnitt. Und der Behauptung, die Stadt sei mit Personal üppig ausgestattet, tritt Bürgermeister Klaus Krützen mit einer anderen Zahl entgegen: Danach liegt der Personalaufwand je Einwohner um 16 Prozent unter dem Mittelwert.
Beim bloßen Zahlenvergleich soll es nicht bleiben, die Stadt will weiter in die Tiefe gehen, beispielsweise Schwächen analysieren, um Entscheidungshilfen zu geben. Vor zwei Jahren hatte Krützen entschieden, das Controlling im Rathaus neu zu gestalten und die Politik in die Lage zu versetzen, damit besser arbeiten zu können.
