Uedemerbruch Ein Haus für die Dorfgemeinschaft

Uedem · Für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses zur Sicherung des Dorflebens in Uedemerbruch wurde ein Trägerverein gegründet. 73 Mitglieder schrieben sich gleich am ersten Abend ein. Geschätzte Baukosten: 1,3 Millionen Euro.

 Das ehemalige Pastorat im Vordergrund soll einem Neubau weichen, der als Begegnungsstätte vielseitig sein wird und von einem Trägerveren mitfinanziert und gemanagt wird.

Das ehemalige Pastorat im Vordergrund soll einem Neubau weichen, der als Begegnungsstätte vielseitig sein wird und von einem Trägerveren mitfinanziert und gemanagt wird.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es wäre der Kirmesabend gewesen, Bürgermeister Rainer Weber hätte das Fass angestochen, der Dorfplatz in Uedemerbruch wäre voller Leben gewesen. In Corona-Zeiten aber ist der Platz inmitten des 560-Einwohner-Dorfes war nicht leer. Etwas mehr als 100 Einwohner waren gekommen, um die Geburtsstunde des „Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus Uedemerbruch“ mitzuerleben und dann auch mitzutragen.

„Das Dorfleben mit seinen Vereinen zu erhalten, zu sichern und zu fördern“ ist laut Satzung der Zweck des Vereins. Um ihn zu verwirklichen, soll das bestehende Pfarrhaus und das Alte Pastorat neben der Kirche umgebaut und erweitert werden. Die voraussichtlichen Baukosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro wird die Gemeinde Uedem übernehmen, wie Bürgermeister Weber an diesem Abend bestätigte. Zwischen 250.000 und 275.000 Euro werden, so Weber, vom NRW-Heimatministerium kommen. Voraussetzung ist allerdings die Übernahme aller Nebenkosten durch die Dorfgemeinschaft, eben durch den Trägerverein.

Zu den Initiatoren des Projekts gehört Uwe Klein, der 15 Jahre als evangelischer Pfarrer in Orsoy tätig war und nun seit eineinhalb Jahren in Uedemerbruch lebt. „Dorf bedeutet ,Gemeinschaft’, und wir wollen diese Gemeinschaft leben und unseren Kindern vorleben“, begründete er die Initiative, durch den Um- und Erweiterungsbau des Pfarrheims mehr Raum und somit mehr Möglichkeiten für Vereins- und Gruppenaktivitäten zu schaffen.

Detaillierte Pläne liegen bereits vor. Architekt Thomas Breer von Eling-Architekten Wesel erläuterte diese. Die Bausubstanz des Pfarrhauses sei marode und müsse durch einen größeren Neubau ersetzt werden. Der Plan sieht einen etwa 100 Quadratmeter großen Saal vor, der durch ein Foyer mit dem zweiten Gebäudeteil verbunden ist. Auch das Foyer ist als Gruppenraum nutzbar. Die Küche wurde zentraler als bisher eingeplant, und es gibt Raum für Behinderten-WCs. Ein weiterer Gruppenraum ergänzt das Angebot. Im Kellergeschoss ist die Bücherei vorgesehen.

Auch an Raum für einen Schießstand ist gedacht, den der Schützenverein nutzen wird. Die Pläne sollen noch in diesem Sommer beim Bistum Münster eingereicht werden. Auch müsse das Vorhaben noch dem Rat der Gemeinde Uedem vorgelegt werden, erklärte Bürgermeister Weber. Im Frühjahr 2021 sollen die Arbeiten beginnen, der Beginn der Nutzung ist für das Jahr 2022 anvisiert. Die Vereinssatzung wurde mit einer Gegenstimme und vier Enthaltungen beschlossen, ebenso die Gründung des Vereins. Hier enthielten sich drei der Anwesenden. Uwe Klein konnte später mitteilen, dass bereits am Gründungsabend 73 Mitgliedschaften unterschrieben wurden. Mario Wehren, Vorstand und erster Brudermeister der St. Hubertus-Schützen, betonte, wie notwendig das Dorfgemeinschaftshaus sei: „Weil wir ein sehr aktives Vereinsleben haben. Das möchten wir auch in Zukunft sichern.“

Uwe Klein, der sich zum Vorsitzenden des Trägervereins wählen ließ, zeigte sich überzeugt, dass die Gemeinschaft dies „stemmen“ werde. Bürgermeister Weber dazu: „Ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen können.“

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