Kommunalwahl 2020 Grüne wollen die Landesgartenschau in Goch

Goch · Der Stadtverband, der seine Mitgliederzahl verdoppelt hat, hat sein Programm für die Kommunalwahl 2020 vorgestellt. Die beiden Vorsitzenden Kathrin Krystof und Mario Paufler wollen Goch mit vielen kleinen und großen Schritten grüner machen. Die wohl größte Vision ist die Gartenschau und die damit verbundenen Fördergelder.

 Hermann Brendieck (v.l.), Sven van Heek, Anne Peters und Mario Paufler stellten das Wahlprogramm vor.

Hermann Brendieck (v.l.), Sven van Heek, Anne Peters und Mario Paufler stellten das Wahlprogramm vor.

Foto: Julia Lörcks

Mario Paufler sagt es beiläufig und ganz leise. Die wohl größte Vision, die die Gocher Grünen haben, ist ein Millionenprojekt: die Landesgartenschau. „Ähnlich wie in Höxter können wir uns das auch für Goch vorstellen“, sagt Paufler bei der Vorstellung des Kommunalwahlprogramms. Für die Gocher Grünen wäre die Landesgartenschau eine Art Gesamtkonzept. Mit Blick auf die Diskussionen um den Klosterplatz, den Marktplatz, den Stadtpark und das Hotel fordern sie ein solches Konzept auch ein. „Wir Grünen setzen uns für ein Gesamtkonzept der Gocher Stadtentwicklung ein. Dieses muss in den Blick nehmen, wie der Stadtteil Neuseeland gut an die Innenstadt angebunden werden kann. Eine Überbauung des Aldi-Geländes muss im Konzept ebenfalls berücksichtigt werden“, sagt Paufler.

Paufler (44) ist mit Kathrin Krystof das neue Führungsduo der Gocher Grünen (wir berichteten). Mit Gründungsmitglied Anne Peters (68), Hermann Brendieck (61) und Jungpolitiker Sven van Heek (18) stellte er das Programm für die Kommunalwahl im September vor – und hatte zugleich gute Nachrichten im Gepäck. So sei der Stadtverband, was die Anzahl der Mitglieder betrifft, enorm gewachsen: „Wir haben nun 25 aktive Mitglieder, in der Vergangenheit waren es vielleicht sechs bis acht.“ Mindestens fünf, am liebsten sogar sechs, sollen in den Rat der Stadt Goch einziehen. Das ist das erklärte Ziel der Gocher Grünen. Bis sitzen drei Mitglieder dort.

Um das zu erreichen, müssen sie die Gocher Bürger überzeugen. Aus diesem Grunde haben sie in den vergangenen Wochen und Monaten hart an einem neuen Programm gearbeitet. „Alle haben ihre Vorschläge eingebracht. Es sind viele kleine Dinge, aber auch einige größere Projekte, mit denen wir die Stadt Goch etwas grüner machen möchten“, sagt Anne Peters.

Insgesamt elf Seiten stark ist das Programm, unterteilt in folgende Punkte: Soziales, Gesellschaft, Digitales und Bürgerbeteiligung, Bildung, Jugendarbeit, Verkehr, Natur, Umwelt und Klimaschutz sowie Stadtentwicklung. Letzteres ist nicht nur die Landesgartenschau, für die Gocher Grünen gehört auch der soziale Wohnungsbau dazu. „Es fehlen kleine Wohnungen, 50 bis 60 Quadratmeter groß“, sagt Brendieck, der berichtet, dass die Stadt Goch, also die Vermögensgesellschaft, mit dem Kauf von ter Kelling (jetzt Haus am See) eine große Unterkunft für Leiharbeiter verhindert habe.

Beim urgrünen Thema – Natur-, Umwelt- und Klimaschutz – fordern die Lokalpolitiker eine Baumordnung. Zudem sollen Ökopunkte demnächst auch in Goch eingelöst werden können. „Es kann nicht sein, dass unsere Häuslebauer ihre Ausgleichsflächen in Kevelaer schaffen“, sagt Paufler. Die Gocher Grünen fordern außerdem auf sämtlichen städtischen Flächen den Verzicht auf Glyphosat sowie das Ausbringverbot von Gülle und Kunstdünger. Weitere Auskiesungen soll es in Goch nicht mehr geben, bereits ausgekieste Flächen sollen renaturiert werden. Der Flächenverbrauch soll gestoppt werden, alte und neue Siedlungen seien zu durchgrünen.

Für Anne Peters hat die Corona-Pandemie vieles in der Gesellschaft bewirkt. Sie hofft, das manches davon noch nach der Kommunalwahl Bestand hat. So habe die Krise noch mehr als zuvor die sozialen Ungleichheiten aufgezeigt. „Nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in den Schulen. Kinder, die zu Hause keinen Computer haben, müssen die Chance haben, diesen auszuleihen. Wie Schulbücher.“ Apropos Schulen und Kindergärten: „Unser Ziel ist es, perspektivisch auf Beiträge zu verzichten“, sagte van Heek. Zudem werden Frischkochküchen und Trinkwasserspender gefordert.

In Sachen Verkehr und Infrastruktur fordern die Gocher Grünen eine autofreie Innenstadt, zumindest aber ein generelles Tempolimit von 30 km/h. „Die Taktung des RE 10 soll verdoppelt und die Reaktivierung des Pfalzdorfer Bahnhofes überprüft werden“, so van Heek weiter. Für den Radverkehr fordern die Grünen mehr Radschnellwege. In Sachen Digitalisierung muss Goch Schritt halten – unter anderem soll das komplette Stadtgebiet mit Glasfaser ausgestattet werden, auch fordern sie ein digitales Bürgerbüro.

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