Goch Neue Heimat für den Altar

Goch · Das Herzstück der Gocher Liebfrauenkirche steht jetzt an der Adria. Um den über 1400 Kilometer langen Transport kümmerte sich der Landmaschinenhandel van de Loo. Vermittler des neuen Zuhauses war Pater Dan.

Recht schlicht wirkt sie, die Kirche des Hl. Antonius von Padua in Zadar-Smiljevac (Kroatien). Schlicht, wie auch die Liebfrauenkirche in Goch äußerlich daher kommt. Und noch etwas verbindet die beiden Gotteshäuser am Niederrhein und an der Adria — ein Altar. Denn dort, über 1400 Kilometer von Goch entfernt, hat der Altar, der über viele Jahre Mittelpunkt der Liebfrauengemeinde war, eine neue Heimat gefunden. In einer Pfarrei, die von Patres des Steyler Missionsordens betreut wird.

Die Gefühle retten

Die Idee dazu kam von Pater Dan Anzorge: "Es ging darum, zwei Ideen zusammenzubringen", erklärt der Seelsorger, der heute in der Pfarrei Gocher Land tätig ist. Einerseits ging es um eine Gemeinde, die im vergangenen Jahr von den Steylern übernommen wurde, die dringend einen richtigen Altar brauchte. Andererseits um die Gefühle der Menschen, die die Liturgischen Elemente zusammengetragen haben. In Zadar konnte beides zusammengeführt werden: "Wir haben die Gefühle der Menschen in Liebfrauen gerettet", hofft Pater Dan. Der Steyler hat in Afrika selbst Kirchen gebaut und weiß, was es bedeutet, die Einrichtung dafür zusammen zu bringen.

Dass Altar, Ambo und Tabernakel in Kroatien mit neuem Leben gefüllt werden, davon konnten sich Christof Erkes und Wilhelm van de Loo vom gleichnamigen Landmaschinenhandel in Nierswalde bereits überzeugen. Denn die Beiden hatten sich bereit erklärt Altar, Ambo, Tabernakel, Sedilien (liturgische Sitzgelegenheiten), Kruzifixe und weitere Möbel — insgesamt über acht Tonnen — an die Adria zu fahren, in ihrer Freizeit. Bei dem Aufenthalt in Smiljevac sahen sie sich nicht nur die Umgebung an, sondern besuchten auch den Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche der Steyler. "Es waren drei Messfeiern am Sonntag und alle drei voll", erzählt van de Loo.

Die Fahrt nach Zadar dauerte 27 Stunden. Um 22 Uhr an Christi Himmelfahrt brachen die beiden Männer von Goch aus, nach sieben Stunden Aufenthalt an der Grenze zu Kroatien kamen sie um ein Uhr am Ziel an, wo Pater Pero, ein Schüler Pater Dans, der von 1986 bis 1990 dort tätig war, sie in Empfang nahm. "Wir hatten ganz kleine Augen", erzählt van de Loo. Es war anstrengend. Würde er das Ganze wieder machen? Sofort — für Pater Dan.

"Man muss auch Gutes tun im Leben, nicht nur Profit machen", erklärt er, warum er Zeit und Geld in den Transport investiert hat. Ein missionarisches Herz meint Pater Dan in ihm zu erkennen. Bedanken will er sich auf jeden Fall bei den beiden Männern. Natürlich. Aber auch für die Möglichkeit, der lebendigen Gemeinde in Zadar einen Altar zur Verfügung zu stellen. Es war sicherlich nicht das letzte gemeinsame Projekt.

(RP)
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