Fußball Trennung mit Nebengeräuschen

Der SV Straelen hat die Verträge von David Pooth, Kürsat Eyril und Adem Türköz nicht verlängert. "Mangels Leistung", so lautet die Begründung. Die Spieler sind überrascht und beklagen die Art, wie mit ihnen umgegangen wurde.

Spieler kommen und Spieler gehen – so ist das im Sport. Und so ist das auch im Fußball. Nach dem Bekanntwerden der ersten Zugänge hat nun auch der SV Straelen damit begonnen, seinen inzwischen zu groß gewordenen Kader wieder zu entschlanken.

Erste Maßnahme: Der Verein hat sich gleich von drei Spielern getrennt. Dass Adem Türköz den SVS verlassen darf, stand schon länger fest (die RP berichtete). Doch nun hat man – für viele vielleicht überraschend – auch David Pooth und Kürsat Eyril mitgeteilt, dass sie keine Zukunft mehr beim Fußball-Niederrheinligisten haben. Der Klub wollte die zum Saisonende ausgelaufenen Verträge nicht mehr verlängern. Soweit die nüchterne Nachricht. Interpretiet heißt das aber wohl, dass der Klub die Drei nicht mehr haben wollte. "Bei allen Spielern waren wir – und ich sage bewusst wir, weil ich auch die Trainer dabei mit einschließe – zuletzt nicht mehr mit der Leistung zufrieden", sagt der Vorsitzende Hermann Tecklenburg.

Nicht weiter aufgefallen

Pooth laufe seiner Form seit Wochen hinterher. Zuletzt saß er nur auf der Bank. Und er habe mit seinem Auftritt sowie der fehlenden Einstellung insbesondere nach seiner Einwechselung im Spiel gegen TuRu Düsseldorf den entscheidenden Anstoß zu diesem Schritt geliefert, so der Klub-Chef weiter. Und auch Eyril und Türköz seien im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld, die durch die Zugänge nun noch größer wurde, ebenfalls nicht aus dem Team herausgestochen.

Soweit die Begründung von Vereinsseite. Über die Art, wie diese den Spielern übermittelt wurde, darf aber diskutiert werden. Denn die Trennung sei ihnen auf ziemlich uncharmante Weise mitgeteilt worden, wie Pooth und Eyril finden. Beide zeigten sich enttäuscht darüber, dass sie ausgerechnet während des Grillabends nach dem letzten Spiel in Homberg, der eigentlich als Saisonabschluss der Mannschaft gedacht war, von Hermann Tecklenburg über ihren Abschied informiert wurden. "Quasi im Vorbeigehen", sagt Eyril, der als A-Jugendlicher zum SVS kam und der nach durchwachsener Rückrunde – mit Verletzungen und einer Rotsperre – gerade wieder bester Dinge war, dass er sich zur neuen Saison zurückkämpfen könne.

Er war fest davon ausgegangen, dass sein Vertrag auch für die kommende Spielzeit Gültigkeit besitzt. "Ich hatte bereits unterschrieben", erklärt er, "nachdem meine Mannschaftskollegen immer wieder darauf gedrängt hatten, dass ich bleiben soll. Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt und dachte auch, dass der Vertrag Formsache ist, weil nur noch die Unterschrift von Herrn Tecklenburg ausstand. Entsprechend geschockt bin ich nun darüber, dass ich plötzlich auf der Straße stehe. Zu einem Zeitpunkt, wo es schwer ist, noch einen geeigneten Verein zu finden." Denn Tecklenburg hat den Kontrakt letztlich nicht unterzeichnet. "Zu einem Vertrag gehören immer zwei, und es ist legitim, auslaufende Verträge nicht zu verlängern", sagt er.

Mit eine Rolle habe neben der fehlenden Leistung auch die Tatsache gespielt, "dass etwa ein David Pooth bei anderen Klubs wie dem 1. FC Kleve vorspielt. Im Abstiegskampf verstehe ich so etwas nicht. Ich sage ganz ehrlich: Fußballer haben mich schon oft enttäuscht. Und um das zu vermeiden, muss man manchmal eben gewisse Entscheidungen treffen".

Pooth selbstkritisch

Pooth selbst, der Angebote anderer Klubs zwischenzeitlich abgelehnt hatte, betrachtet seinen Abgang keinesfalls unkritisch. "Ich weiß, dass ich zuletzt nicht meine beste Leistung gezeigt habe. Gerade gegen TuRu war ich wirklich schlecht", sagt er. "Aber ich habe für den SVS auch viele gute Spiele gemacht. Noch nach dem Trainerwechsel wurde mir volle Rückendeckung signalisiert. Plötzlich soll das aber nicht mehr der Fall sein. Der späte Zeitpunkt überrascht mich schon."

Pooth hätte sich ebenso einen anderen Dialog gewünscht, als den am Sonntag. Zumal der Mittelfeldmann als Eigengewächs die besondere Bindung zum Verein selbst auch immer betont hat. Seit der D-Jugend spielte er für den SVS und hätte sich schon allein deshalb einen anderen Abgang gewünscht. "Für mich heißt das, dass ich das Team beim Grillen letztmals als Straelener Spieler gesehen habe. Das ist schade. Denn ich hätte mich gerne vernünftig verabschiedet."

(RP)
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