Handball ATV rettet sich auf der letzten Rille ins Ziel

Aldekerk · Handball-Oberligist TV Aldekerk trennt sich von TuSEM EssenII mit 29:29, nachdem er zu Beginn der zweiten Halbzeit mit sieben Toren vorne gelegen hat. Doch dann triit der Essener Jonas Ellwanger auf den Plan und trifft zwölf Mal.

 Der Aldekerker Christopher Liedtke (l.) nimmt in dieser Szene von der linken Rückraumposition aus das Essener Tor unter Beschuss.

Der Aldekerker Christopher Liedtke (l.) nimmt in dieser Szene von der linken Rückraumposition aus das Essener Tor unter Beschuss.

Foto: Olaf Ostermann

Wer geglaubt hatte, zwischen TuSEM Essen II und dem TV Aldekerk würde sich am vorletzten Spieltag der Männer-Oberliga ein lässiges Handballspiel entwickeln, der musste nach 60 unterhaltsamen und schweißtreibenden Minuten seine Ansicht revidieren. Beide Mannschaften schienen etwas gutmachen zu wollen: die Essener ihre hohe 19:30-Niederlage vor einer Woche auf heimischer Platte gegen die Panther, die Aldekerker die Hinspielniederlage kurz vor Weihnachten, bei der sie von dem Essener Pasqual Tovornik vor viele, zu viele unlösbare Probleme gestellt worden waren. Den großgewachsenen Rückraumshooter hatte TuSEM-Trainer Herbert Stauber diesmal zwar nicht mit im Kader, aber dafür Jonas Ellwanger, der dem Spiel nach der Pause seinen Stempel aufdrücken sollte.

Aber der Reihe nach: Nach anfänglichen Problemen in der Abwehr stellte sich die Aldekerker Deckung besser auf ihre Gegenspieler ein. Fast eine Viertelstunde wogte die Partie hin und her. Mal führte die eine Mannschaft, mal die andere. Als Fabian Schneider in der 15. Minute einen Strafwurf zur 11:10-Führung seiner Mannschaft verwandelt hatte, nahm das Angriffsspiel der Aldekerker an Fahrt auf. Innerhalb weniger Minuten hatte der ATV sich auf 14:10 abgesetzt. Zahlreiche Angriffe fanden formvollendet das Ziel. Dabei funktionierten die Anspiele auf Kreisläufer Markus Nacken fast traumwandlerisch sicher. Weitere Treffer steuerten Tobias Culm und Stefan Pietralla bei, sechs Minuten nach dem Seitenwechsel lag der ATV mit 23:16 vorne. Die Signale standen auf Sieg, das Spiel schien zu Gunsten der Heimmannschaft abgefrühstückt zu sein. Sie schien sogar damit leben zu können, dass beide Aldekerker Torhüter — so gut sie auch in der jüngeren Vergangenheit gehalten hatten — diesmal nur einen "bescheidenen Tag" erwischten, wie es ATV-Coach Achim Schürmann nach Spielschluss formulierte.

Gut 20 Minuten vor Schluss war es mit der Aldekerker Glückseligkeit vorbei. Der Fehlpassteufel bemächtigte sich mit großer Hartnäckigkeit des Aldekerker Spiels, minutenlang erzielten die Grün-Weißen keinen Treffer mehr. Dagegen trafen die sehr variabel spielenden Essener Handballer in schöner Regelmäßigkeit, allen voran Jonas Ellwanger, der aus nahezu allen Distanzen mit seinen Würfen das Aldekerker Tor unter Beschuss nahm. Der vermeintlich komfortable Vorsprung der Aldekerker schmolz dahin. Während die Gäste auf der Erfolgswelle surften und durch eine geringe Fehlwurfquote überzeugten, wurden die Aldekerker bei ihren Angriffsbemühungen immer hektischer. Nur noch wenige Einzelaktionen der Gastgeber führten zum Erfolg. Zu wenige, um den Ausgleich zu verhindern. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende des Spiels erzielte Ellwanger mit seinem zwölften Treffer den Ausgleich.

Der Spannungsbogen des Spiels erreichte jetzt seinen Höhepunkt. Auf der letzten Rille rettete sich der ATV, der auch auf der Zielgeraden nicht in die Spur zurückfand, ins Ziel. Glück hatte er, dass der letzte Wurf von Ellwanger erst nach der Schlusssirene im Tor einschlug. "Da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Schürmann.

(RP)
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