Straelen Spaß mit dem Traumschiff in Auwel-Holt

Straelen · Der Theaterverein "Oeconomia" brachte die Komödie "M.S. Aphrodite" auf die Bühne. Es gab viele Verwechslungen und Verwicklungen rund um einen Fernsehstar. Das begeisterte Publikum forderte eine Zugabe vom Ensemble.

 Großartige Theaterkunst brachten die Schauspieler der "Oekonomia" auf die Bühne.

Großartige Theaterkunst brachten die Schauspieler der "Oekonomia" auf die Bühne.

Foto: Gerhard Seybert

"Wie eine Autobahn ist dieser Mann, irgendwann bleibt jede Frau drauf liegen." Beate Reichenbach (Jessica Berghs) gerät ins Schwärmen, wenn sie von Mennowinn Mennerich (Andreas Theunissen) - kurz Menno - redet. Er ist der Star aus "Dahin schwimmende Liebe", der Fernsehserie, die auf dem Traumschiff "M.S. Aphrodite" spielt. Diese Schwärmerei ist wohl auch der Grund, weshalb sie Rüdiger Reichenbach (ebenfalls Andreas Theunissen) geheiratet hat, der dem Star zum Verwechseln ähnlich sieht.

Das ist die Ausgangssituation der Dreiakter-Komödie "M.S. Aphrodite - Fernsehstars am Limit" von Bernd Spehling. Mit der Premiere begeisterte der Theaterverein "Oeconomia" am Samstag zahlreiche Zuschauer in Auwel-Holt.

Bei der Aufnahme der letzten Folge von Beates Lieblingsserie "Dahin schwimmende Liebe" ist sie mit ihrem Mann an Bord und hofft, ihrem Traummann näher kommen zu können. Schnell war dem Zuschauer klar, wie der Hase laufen muss - ein Verwechselspiel der Extraklasse. Aufgrund einer plötzlichen Krankheit des Stars Mennerich muss Regisseur Francois de Bedell (Marc Schubert) umdisponieren und greift auf Rüdiger Reichenbach als Double zurück. Der ist nun aber sehr bühnen- und filmunerfahren, was zu einigen Problemen mit Regieassistent Ivo Kulitschka (Timo Verlinden) und später auch Pressevertreter Arne Töpperwein (Daniel Straeten) führt. Dann ist da noch Schlagersängerin Angelika Bunt (Sandra Theunissen), für die Rüdiger schwärmt, und das alkoholabhängige Volksmusikduo Manuel (Markus Hanßen) und Michaela Schnitzerl (Lisa Torlee). Außerdem ist Beates Freundin Astrid Wegener (Kerstin Verlinden) mit an Bord, die ihren tollpatischen Mann Hubsi mitgebracht hat - der allerdings nur Erwähnung findet. Über allem schwebt der Schiffslotse (Peter Aarians), der jede Gelegenheit wahrnimmt, das Geschehen zu kommentieren.

Nachdem Rüdiger in die Rolle von Menno schlüpfte, trifft er zufällig als Menno auf seine Frau und nutzt die Gelegenheit, ihr die Träumereien vom Superstar aus dem Kopf zu schlagen. Dabei ist Rüdiger aber keineswegs immer freundlich auf seine Frau zu sprechen, sagt er doch kurz nach dem Rollenwechsel zur Filmcrew: "Meine Frau ist ein Huhn. Ich füttere sie und lass sie gackern." Ohnehin ist "M.S. Aphrodite" ein zotiges Stück, das von seinen Wortwitzen und der Tatsache lebt, dass die Figuren kein Blatt vor den Mund nehmen müssen: "Da steht, du sollst dich auf den Barhocker setzten, nicht ihn befruchten", zetert Bedell bei einer misslungenen Aufnahme mit Rüdiger, und auch die Lieder des Volksmusikduos tragen keine jugendfreien Titel: "Erst Schnackseln, dann Kraxeln" ist ein fiktiver Hit des Duos. Tatsächlich auf der Bühne sangen die beiden skurrilen Gestalten dann ihren "neuen Nummer-Eins-Hit": "Beim Bier werd' ich zum Tier".

Das Publikum im Saal amüsierte sich köstlich und forderte sogar eine Zugabe, die so im Stück scheinbar nicht vorgesehen war. Aber als Schauspieler lernt man schnell, dass man auch auf das Publikum eingehen muss, und bei einem Stück, bei dem sowieso die vierte Wand durchbrochen wurde, ist das auch problemlos machbar. Nach zwei Stunden Unterhaltung und viel Lachen verabschiedete das Publikum die "M.S. Aphrodite" mit lang anhaltendem Applaus.

(eo)
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