Geldern NS-Zeitzeuge erschüttert über Neonazi-Morde

Geldern · Die aktuellen Nachrichten über die Morde, für die Neonazis verantwortlich gemacht werden, griff Salomon Perel gestern bei seinem Besuch des Lise-Meitner-Gymnasiums auf. Eigentlich befindet sich der 86-Jährige auf einer Lesereise für sein Buch "Ich war Hitlerjunge Salomon". Er sei erschüttert über die Vorfälle, sagte er. Bisher sei er der Meinung gewesen, die NPD müsse als legal akzeptiert werden. "Aber wenn sie mit Mord und Totschlag zusammenhängt, muss die Demokratie das verbieten."

 Sally Perel ging bei der Lesung auf die aktuelle Lage ein.

Sally Perel ging bei der Lesung auf die aktuelle Lage ein.

Foto: Seybert

Er findet klare Wort für diejenigen, die die Wahrheit über das nationalsozialistische Regime kennen und als Lüge darstellen. "Das sind Verbrecher." Dabei spricht er über seine Vergangenheit als Jude im nationalsozialistischem Deutschland nie voller Hass oder Bitterkeit, sondern als einer, der es wissen musste. Vier Jahre lang verbarg sich Perel "unter der Haut des Feindes". Er gab sich einen anderen Namen, verschwieg seine jüdische Abstammung und war Mitglied in der Hitlerjugend. Er sei nach Geldern gekommen, um mit der vollen Wahrheit den Verstand zu erleuchten. Denn Verständnis sorge für Versöhnung.

Als interessant und emotional beschrieben Schüler das Treffen mit dem jüdischen Autor. "Die Leute, die solche rechtsextremen Anschläge machen, sollten sich das anhören", fand die 15-jährige Miriam.

(bimo)
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