Geldern Heilen auf der Baustelle

Geldern · Die ersten Mediziner haben im Gesundheitszentrum Geldern ihre Arbeit aufgenommen. Sie teilen sich das Gebäude noch mit den Bauarbeitern. Denn noch ist die Ausbesserung der Fassade, die zur Verzögerung führt, im Gange.

 Noch bestimmen Gerüste, Abdeckplanen und Baufahrzeuge das Bild am Gesundheitszentrum. Doch bald werden hier gleich mehrere Praxen eröffnet.

Noch bestimmen Gerüste, Abdeckplanen und Baufahrzeuge das Bild am Gesundheitszentrum. Doch bald werden hier gleich mehrere Praxen eröffnet.

Foto: siwe

Eigentlich wollte Dr. Ulrich Hahn ab Juli im Gesundheitszentrum Geldern arbeiten. Der Umzugstermin bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) war für den 1. Juli angemeldet. Doch erst am 4. Oktober konnte der Orthopäde die neuen Räume beziehen. "Es ist super angelaufen", blickt der Mediziner zufrieden auf die Startphase in seinem ambulanten Operations-Zentrum und seiner Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er heilt in einer Baustelle, denn das Gesundheitszentrum ist immer noch nicht fertig.

Dabei hätte das Hochhaus an der Clemensstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zum St.-Clemens-Hospital und zur Gelderland-Klinik, im August fertig sein sollen. Doch an der Klinkerfassade wurden Mängel festgestellt, sie muss komplett erneuert werden (die RP berichtete). Noch immer bestimmen Baugerüste das Bild. Es entstehen Mehrkosten "im niedrigen siebenstelligen Bereich", wie Oliver Schuldt vom Generalübernehmer Goldbeck bestätigt. Den Betrag trägt Goldbeck und hat damit keine Probleme, denn, so Schuldt, "wir sind ein gesundes Unternehmen".

Während die Fassade abschnittweise fertiggestellt wird und Bauarbeiter auch im Inneren noch tätig sind, haben die ersten Praxen ihre Tätigkeit aufgenommen. Zwei OP-Tage pro Woche hat Orthopäde Dr. Hahn, der hochmoderne Technik einsetzt. Einige Probleme musste er wegen des verschobenen Umzugstermins lösen — vom Umlegen von Patiententerminen — es kommen bis zu 100 Patienten täglich —, über das Vorhalten eines mehrköpfigen Expertenteams zum Ab- und Aufbau der komplizierten Röntgenanlage bis zum Hin und Her im Schriftverkehr mit der KV.

Den Zustand bewertet Dr. Hahn trotz Baustelle ebenso als gut wie Oralchirurg Adel Chaker. Chaker ist seit dem 26. Oktober mit seiner Praxis für chirurgische Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZMK) im Gesundheitszentrum. "Wir wollten gerne rein, weil die Kollegen auf einen Zahnchirurgen gewartet haben", sagt der Straelener, der vorher in einem Solinger Krankenhaus als Oberarzt tätig war.

Marco van Hees hat sein Reha-Zentrum im Gesundheitszentrum am 1. Oktober in Betrieb genommen. "Wenn es mal zu laut für Feldenkrais ist, genügt ein Anruf, und die Bohrhämmer sind still", lobt er die Rücksichtnahme der Bauarbeiter. Er sieht in dem neuen Zentrum "gigantische Synergie-Effekte", die über das Gelderland hinaus reichen. Zwei Sportler aus dem Ruhrgebiet hat er bereits behandelt.

Apotheker Matthias Cuypers hat in seiner künftigen Gelderland-Apotheker noch die Handwerker. Er inspiziert das moderne automatische Warenlager, das ihm künftig mehr Zeit für Beratung und Service verschaffen soll. "Am 24. oder 25. November eröffnen wir", sagt Cuypers und macht aus seiner Vorfreude keinen Hehl. Länger dauert es bis zu einem weiteren Baustein in der medizinischen Versorgung. Das Kuratorium für Heimdialyse (KfH) ist noch eine Baustelle. Laut Investor Reinhard Fleurkens entstehen dort 24 Dialyseplätze. Im Clemens-Hospital gebe es bisher vier.

Internet Frühere Berichte auf www.rp-online.de/geldern

(RP/rl/jul)
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