Geldern Das Ende für den „Bullengrill“

Geldern · Mit dem ersten Spatenstich fiel Freitag der Startschuss für das Verwaltungszentrum am Güterbahnhof. Dort soll 2010 neben dem Finanzamt auch die Polizei einziehen. Deren unpraktisches altes Gebäude hat dann ausgedient.

Es sieht schon merkwürdig aus, wie die sechs Männer in ihren guten, dunklen Anzügen auf dem grünen Plateau stehen. Der Himmel über ihnen ist grau. Und auch wenn der Regen eine kurze Pause eingelegt hat, ist die braune Fläche am ehemaligen Gelderner Güterbahnhof völlig aufgeweicht. Entschlossen rammen die sechs Herren im feinen Zwirn ihre Schaufeln in die Erde.

Dem symbolischen ersten Spatenstich, den gestern unter anderem NRW-Innenminister Ingo Wolf und Finanzminister Helmut Linssen vornahmen, werden bald Bagger echte Taten folgen lassen: Im Frühjahr 2010 sollen dort die Polizeiinspektion Süd und das Finanzamt fertiggestellt sein.

Enger Zeitplan

Ehrgeizig sei der angestrebte Termin schon, sagte Finanzminister Linssen wenig später im Festzelt. Doch er zeigte sich auch optimistisch: "Wer das Gelände zuletzt vor einem halben Jahr gesehen hat, der wird es schon heute kaum wiedererkennen." Sein Kabinettskollege Wolf fügte hinzu, mit dem neuen Polizeigebäude habe die derzeit schlechte Unterbringung der Beamten endlich ein Ende.

Landrat Wolfgang Spreen ging da sogar noch einen Schritt weiter: "Wegen der schlechten Klimatisierung haben die Beamten dort in den Sommermonaten geradezu geschmort — sehr zur Freude von so manchem ihrer Klienten." Im Volksmund habe der Bau deshalb spöttisch nur noch "der Bullengrill" geheißen.

Bürgermeister Ulrich Janssen dankte allen Projektbeteiligten für ihr Engagement und wies in seiner Rede noch einmal auf die Bedeutung des neuen Baugebiets für die Stadt Geldern hin.

Bauherr des Verwaltungszentrums ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Dessen Geschäftsführer Ferdinand Tiggemann erklärte noch einmal, dass der Liegenschaftsbetrieb bei der Vergabe von Aufträgen ab einer bestimmten Summe verpflichtet sei, europaweit auszuschreiben — im Falle des Verwaltungszentrums handelt es sich um eine Summe von 17,5 Millionen Euro. "Sonst kann ein Handwerker aus Palermo kommen und gegen die Vergabe Beschwerde einlegen. Dann muss man neu ausschreiben." Im Vorfeld hatten sich Gelderner Bauunternehmer beschwert, der BLB hätte hiesigen Firmen Aufträge bei dem Projekt in Aussicht gestellt und dann doch europaweit ausgeschrieben (Die RP berichtete).

(RP)
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