Feuerwehr Rheurdt Erster Spatenstich für das Feuerwehrhaus

Neukirchen-Vluyn · Im Frühjahr 2023 soll der Bau des 800 Quadratmeter großen Gebäudes abgeschlossen sein, über dessen Standort es eine lange Diskussion gegeben hatte. Es ist das größte Bauprojekt des Ökodorfs in diesem Jahrzehnt.

 An den Spaten: Dirk Ketelaers, Marc Niessing, Ralf Spengel und Markus Gehrmann (von links).

An den Spaten: Dirk Ketelaers, Marc Niessing, Ralf Spengel und Markus Gehrmann (von links).

Foto: Norbert Prümen

Das Hilfeleistungslöschfahrzeug kann nur in die Halle fahren, wenn es mit 2000 Litern Wassern beladen ist, die es nach unten drücken, weil es sonst zu hoch wäre. Die Feuerwehrleute können erst in die Fahrzeuge steigen, wenn diese aus der Halle hinausgefahren sind, weil Innen der Platz nicht reicht, um einzusteigen: Um das alte Feuerwehrgerätehaus in Rheurdt spinnen sich zahlreiche Anekdoten und Geschichten seit seiner Entstehung im Jahr 1961.

Diese Geschichten sind bald Geschichte. Am Dienstagabend war erster Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus, das bis zum Frühjahr 2023 auf dem Marktplatz zwischen dem alten Feuerwehrgerätehaus und der Aldekerker Straße entsteht. „Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Bürgermeister Dirk Ketelaers beim symbolischen ersten Spatenstich am späten Dienstagnachmittag, zu dem 50 Feuerwehrleute aus allen Einheiten im Gemeindegebiet sowie Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter gekommen waren. Damit spielte der nicht mehr aktive Feuerwehrmann auf die lange Vorgeschichte an. Diese begann 2010, als Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen erstmals auf einer Feuerwehrversammlung einen Neubau ins Gespräch brachte. Hintergrund waren strengere Vorgaben durch den Brandschutzbedarfsplan und die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen für die Sicherheit von Feuerwehrleuten. Eine Diskussion um die Standorte begann, die auch nicht abgeschlossen war, als 2017 ein Gutachter die Vorteile von einem Standort in Schaephuysen und einem in Rheurdt vortrug, um so die Überlegungen für einen zentralen Standort zwischen den beiden Gemeindeteilen zu verwerfen. Nur mit zwei Standorten sei mit einer hohen Quote eine Hilfsfrist von acht Minuten zu erreichen. „Am neuen Standort sind wir sichtbar“, sagte am Dienstag Feuerwehrleiter Markus Gehrmann. „Die Feuerwehr hat einen Ortsbezug.“ So begann 2017 die konkrete Planung. Die Politik entschied, das Sonsbecker Architekturbüro Christian Mummert zu beauftragen, das bereits mehrere Feuerwehrhäuser in der Umgebung gebaut hat. Es ist auch für die Bauaufsicht zuständig. „Das Gebäude entspricht hohen energetischen und ökologischen Standrads“, berichtete der Architekt beim ersten Spatenstich, dem in den nächsten Tagen die Herstellung der Bodenplatte folgt. So soll das Dach des Gebäudes begrünt werden, unter dem sich auf zwei Geschossen 800 Quadratmeter befinden. Auf dem Dach wird eine 130 Quadratmeter große Photovoltaikanlage stehen, die Strom für eine Zwei-Luftwärmepumpe erzeugt, die das Gebäude wärmen, aber auch kühlen kann – zum Beispiel die Schulungs- und Büroräume im Obergeschoss oder die Umkleide- und Sanitärräume im Erdgeschoss.

Der Neubau ist in ein städtebauliches Gesamtkonzept für den Marktplatz eingebunden. Unter anderem werden 20 Bäume und 390 Meter Hecke gepflanzt. Das Gebäude braucht mit einem KfW-55-Standard wenig Wärmeenergie. Dieser Standard erhöht die Kosten um 300.000 Euro, bringt aber gleichzeitig den gleichen Betrag als Förderung vom Bund herein. Insgesamt rechnet Fachbereichsleiter Ralf Spengel mit 2,6 Millionen Euro Baukosten, um den Neubau des Gebäudes neben dem geplanten Neubau der Sporthalle in Schaephuysen zum größten Bauprojekt der Ökogemeinde in den 2020er Jahren zu machen. „Die Hälfte der Gewerke ist ausgeschrieben“, berichtete er am Dienstag. „Bislang können wir die geplanten Baukosten einhalten.“ Das Gebäude ist auch auf die zukünftige Entwicklung ausgelegt. So haben die vier Stellplätze für die Fahrzeuge nicht die Mindestlänge von zehn Metern, sondern von 12,5. Außerdem haben sie nicht die Mindestbreite von 4,5 Metern, sondern von 5,5. Damit können Feuerwehrleute auch in der Halle die Fahrzeuge besteigen, wenn die heutigen Vorgaben einmal strenger werden sollten.

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