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Klimaschutz Firma setzt auf Strom-Tankstellen

ERKRATH · Die Brügger Mühle ist ein Filial-Zuhause der Firma Allego, die europaweit Ladestationen für Elektro-Autos anbietet.

 Martin Heine und Ralf Maushake (im Hintergrund) von der Firma Allego an einer der Elektro-Ladestationen auf dem Betriebsgelände.

Martin Heine und Ralf Maushake (im Hintergrund) von der Firma Allego an einer der Elektro-Ladestationen auf dem Betriebsgelände.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Für das Erreichen der Klimaschutzziele sind große Anstrengungen nötig, die auch den Alltag der Menschen in den Industrieländern verändern werden. Gerade erst haben die deutschen Grünen gefordert, bis 2030 alle Autos mit Verbrennungsmotor abzuschaffen. Nur abgasfreie Fahrzeuge sollen dann noch erlaubt sein.

Dafür wäre ein gewaltiges Umdenken in der Bevölkerung nötig, und die Autohersteller müssten mehr in Forschung, Entwicklung und die Umstellung der Produktion investieren, als sie es heute tun. Der Fokus liegt derzeit auf dem Elektromotor. Dafür muss die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden.

Die Firma Allego ist einer der führenden europäischen Anbieter von Ladestationen für Elektroautos und hat ihre deutschen Vertretungen in Berlin und Erkrath. Von dort aus treibt sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Benelux-Staaten voran.

Allego plant die Standorte gemeinsam mit den jeweiligen Kommunen, stellt die Säulen auf und betreibt sie in Zusammenarbeit mit Mobilitätsdienstleistern, die das bargeldlose Bezahlen mit „Tankkarten“ verwalten. Dabei passt sich die Firma an den derzeitigen Stand der Technik an. Denn wie schnell und mit welcher Leistung die Batterien geladen werden können, hängt vom Fahrzeug ab. Derzeit laden die meisten E-Autos mit 22 Kilowatt Wechselstrom, was je nach Außentemperatur und Vorladung des Akkus zwei bis fünf Stunden dauern kann.

„Hierzlande liegt unser Fokus aber auf dem Schnellladen“, erklärt Deutschland-Geschäftsführer Ulf Schulte. Mit einem von der Europäischen Union geförderten Projekt sollen bis 2025 europaweit 322 superschnelle Ladestationen installiert werden, davon rund 20 in Deutschland. Die Hochleistungssäulen liefern bis zu 350 Kilowatt, mit denen ein entsprechender Akku schon in 20 bis 30 Minuten geladen sein kann. Insgesamt betreibt Allego schon jetzt über 12.000 Ladestationen in Europa. In Erkrath sind es derzeit neun.

Da ein E-Auto über eine begrenzte Reichweite verfügt und auch im schnellsten Fall länger aufladen muss als ein herkömmlicher Tankvorgang dauert, brauche es ein Umdenken im Verhalten der Autofahrer geben, so Ulf Schulte. Längere Fahrten müssten besser geplant, Batterien für die gewünscht Reichweite geladen werden.

Für die Klimabilanz ergibt das alles natürlich nur dann Sinn, wenn der Strom auch nachhaltig erzeugt wird. Zumindest für den Firmensitz Erkrath ist das der Fall: Die Stadtwerke kaufen und vertreiben ausschließlich Ökostrom aus emissionsfreier Erzeugung. „In der CO2-Bilanz ist das Elektroauto dem Verbrenner ganz klar voraus“, sagt Ulf Schulte. Und auch finanziell könne es sich für den Kunden rechnen.

In Deutschland müsse man mit etwa drei bis vier Euro Stromkosten aus 100 Kilometer rechnen, in Norwegen sei E-Mobilität sogar acht Mal günstiger als die herkömmliche. „Ein guter Start ist gemacht“, findet Ulf Schulte, „jetzt geht es darum, das Netz sukzessive auszubauen“. Mit emissionsfreier Mobilität setzt das Erkrather Unternehmen auf jeden Fall auf ein Geschäftsfeld für die Zukunft.

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