Fußball FCR muss sein Saisonziel schon revidieren

Duisburg · Nach nur einem Sieg aus fünf Partien ist der Frauenfußball-Bundesligist im Abstiegskampf angekommen.

In der Frauenfußball-Bundesliga sind erst fünf Spieltage gespielt, und der FCR 2001 Duisburg ist schon da, wo er eigentlich nie hin wollte: Mit nur drei Punkten und Tabellenplatz zehn stecken die "Löwinnen" im Abstiegskampf. Ihr Saisonziel, sich nach der turbulenten Vorsaison mit Insolvenzsorgen, Zwangsverkäufen von Spielerinnen und daraus resultierendem Abstiegskampf nun vom Tabellenkeller fernzuhalten, müssen sie vorerst zu den Akten legen.

"Es ist wichtig, dass wir in dieser Phase Selbstbewusstsein demonstrieren", fordert Trainer Sven Kahlert, der am liebsten schon morgen im Derby gegen die SGS Essen (14 Uhr, PCC-Stadion) die Wende herbeiführen würde. Für die Löwinnen ist die Partie ein "Sechs-Punkte-Spiel". Bei einem Sieg kann der FCR den derzeit Achtplatzierten hinter sich lassen.

Das wäre aber nur ein willkommener Nebeneffekt. Vielmehr braucht der FCR umgehend Erfolgserlebnisse, um nicht dauerhaft im Abstiegsstrudel stecken zu bleiben. "Für uns ist es jetzt wichtig, unsere Heimspiele zu gewinnen. Je länger wir ohne Punkt bleiben, desto größer wird der Druck", sagt Kahlert, der sein Heil in der Offensive sucht. "Wir wollen nach Möglichkeit früh ein Tor erzielen. Dann wird es vom Selbstbewusstsein her einfacher, als früh einem Rückstand hinterherzulaufen", so der 43-Jährige.

Doch genau da drückt der Schuh. Fünf Saisontore (davon vier gegen die TSG Hoffenheim) sprechen eine deutliche Sprache. "Oftmals waren wir das bessere Team, haben unsere Chancen aber nicht genutzt", bilanziert Kahlert, dem die Abschlussschwäche seiner Elf beim 0:1 gegen den SC Freiburg am vergangenen Wochenende erneut schmerzhaft vor Augen geführt wurde. Der FCR erspielte sich Chance um Chance, traf aber selbst aus verheißungsvollsten Positionen nicht. Wie sehr das den Trainer wurmt, lässt sich unschwer erkennen. "Eigenes Unvermögen" nennt Kahlert die Abschlussschwäche seiner Löwinnen. Im Training seien unter der Woche viele Gespräche geführt worden, deren Inhalt leicht zu erahnen ist. "Wir brauchen den unbedingten Glauben, das Tor wirklich zu machen", sagt der Trainer mit fester Stimme.

Krisenbeschleunigend wirkt das enorme Verletzungspech der Hüttenheimerinnen. Mittelfeldspielerin Gülhiye Cengiz riss sich schon vor der Saison das Kreuband, Daria Streng erlitt dieselbe Verletzung im Saisonauftaktspiel bei Bayer Leverkusen. Auch Sofia Nati, Jackie Groenen und Elena Hauer kamen verletzungsbedingt bislang kaum zum Einsatz. Wie am Donnerstag bekannt wurde, fällt auch Innenverteidigerin Laura Neboli mit einem Syndesmosebandanriss bis zur Winterpause aus. "Lauras Verletzung ist in unserer Situation natürlich doppelt bitter", weiß Kahlert.

Handlungsbedarf besteht aber vor allem in der Offensive. "Sofia Nati stünde als Alternative bereit, hat aber seit zehn Monaten kein Pflichtspiel mehr gemacht, auch Jackie Groenen ist erst seit zwei Wochen zurück im Training und hat noch Rückstand", hadert Kahlert. All die Umstände lassen für den weiteren Saisonverlauf allenfalls mittelprächtige Aussichten vermuten.

(RP)
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