Uefa-Pokal Duisburg souverän Gruppensieger

Drei Spiele, drei klare Siege: der FCR 2001 hat bei seiner internationalen Premiere einen optimalen Start hingelegt. Nachdem die Qualifikation für das Viertelfinale bereits nach zwei Siegen perfekt war, ging es gegen den dänischen Meister Bröndby noch um den Gruppensieg.

Uefa-Pokal der Frauen 2008: FCR Duisburg - Bröndby IF
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Nach dem 5:1 gegen den ukrainischen Titelträger Kalusch und dem 5:0 gegen Levante aus Spanien gewann die Truppe von Spielführerin Inka Grings nun 4:1 (2:1) gegen die Däninnen.

Cheftrainerin Martina Voss schickte auch in das dritte Spiel eine leicht veränderte Mannschaft und überraschte zusätzlich mit einer neuen taktischen Ausrichtung: Sonja Fuss rückte nach überstandener Grippe wieder in die Innenverteidigung und auch Corinna Schröder spielte auf ihrer angestammten Verteidigerposition.

Pausieren durfte dafür zunächst Marina Hegering, die in den ersten Spielen aber voll überzeugt hatte. Statt mit zwei "Sechsern" wie bisher spielte diesmal die erneut hervorragende Annemieke Kiesel allein vor der Abwehr; davor spielte im Grunde eine zweite offensive Viererkette und davor Stoßstürmerin Inka Grings, die ebenfalls ein überzeugendes Turnier spielte — und wieder das Führungstor schoss.

Und zwar in der elften Minute: Alexandra Popp flankte den Ball in den Strafraum, Turid Knaak verlängerte volley — genau auf Grings: 1:0. Vorher hatten die drei mitgereisten Fans, die Trainer sowie die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder allerdings ein ungewohnt nervöses, teils fahriges Spiel der Duisburgerinnen gesehen: Die Gewissheit, weitergekommen zu sein und die Belastung aus drei Spielen in sechs Tagen, aber auch die hochsommerlichen Temperaturen waren der Elf anzumerken.

Verdienter Ausgleich

Außerdem war Bröndby wie erwartet der mit Abstand beste Gegner, so fiel das Ausgleichstor nicht überraschend — auch wenn die Entstehung ebenso überflüssig wie unnötig war: Torfrau Katrin Längert wollte den Ball aus dem Strafraum kicken — spielte dabei aber ausgerechnet die dänische Mittelstürmerin Tanja Mejer Christensen an, die keine Mühe hatte, von der Strafraumgrenze einzunetzen (18.).

Das war doch ein zu großzügiges Gastgeschenk, dachten sich dann offenbar die Däninnen — und revanchierten sich prompt: In der 23. Minute gab Kiesel einen ihrer in diesem Turnier wirklich gefährlichen Freistöße in den Elfmeterraum, Inka Grings wuselte zwischen den Verteidigerinnen herum, rutschte dann aber aus: Anscheinend eine so irritierende Aktion, dass Verteidigerin Malene Olsen den Ball ins eigene Tor schlenzte.

Chancen liegengelassen

Von jetzt an dominierte die überragende Mannschaft des Turniers auch dieses Spiel, der dritte Treffer war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Dass es in der 1. Hälfte trotzdem beim 2:1 blieb, lag nur an den vergebenen Chancen: Der FCR 2001 spielte nun flott nach vorne und besonders Inka Grings und die sehr agile Turid Knaak vergaben beste Einschußmöglichkeiten. Spektakulär noch ein Lattenknaller von Kiesel in der 41. Minute.

Nach der Pause rückte Sonja Fuss auf die linke Verteidigerposition, für die leicht angeschlagene Schröder rückte Elena Hauer in die Innenverteidigung. Wieder waren die ersten zehn Minuten recht ausgeglichen, doch dann gab der FCR wieder Gas, ohne sich zunächst die ganz großen Strafraumszenen zu erspielen.

In der 56. Minute kam dann Hegering für Popp, die ebenso wie Knaak drei ausgezeichnete Spiele auf den beiden Flügeln gezeigt hatte. Neun Minuten später dann die Entscheidung: Nach schönem Zusammenspiel mit Simone Laudehr, die den Ball zum Schluss von der linken Strafraumgrenze auf den Elfmeterpunkt passte, spitzelt Fuss das Leder ins Tor — erneut eine tolle Kombination.

Wieder ein Eigentor

Das letzte Tor kam dann wieder unter tätiger Mithilfe der Däninnen zustande: Knaak zirkelt eine Ecke von links in den Strafraum, aus dem Gewühl heraus trudelt der Ball ins Tor: Offiziell wurde der Treffer anschließend als Eigentor gewertet.

In der 72. Minute wechselt Voss dann noch Charline Hartmann für Simone Laudehr ein, der Rest war nur noch Jubel und Vorfreude auf einen schönen Abend in einem internationalen Bier-Pub hier in der Provinz-Hauptstadt Iwano-Frankiwsk am Fusse der Karpaten.

Mitten hinein in den Siegestaumel platzte dann die Nachricht von den Ergebnissen in Oslo: Vorsitzender Guido Lutz teilte den Mädels den nächsten Gegner mit — wie es fast nicht anders zu erwarten war, heißt die Viertelfinalbegegnung: deutscher Vizemeister FCR 2001 Duisburg gegen den Meister und Uefa-CUP-Sieger 1. FFC Frankfurt.

Guido Lutz war zunächst einmal überglücklich: "Die Mädels haben sich in allen drei Spielen hervorragend präsentiert und wurden absolut verdient Gruppenerster. Auf diese Truppe bin ich richtig stolz!" Und auch mit dem Gegner für die nächste Runde kann Guido Lutz leben: "Nach diesen drei Auftritten braucht uns auch vor dem Titelverteidiger nicht bange zu sein. Ich habe vollstes Vertrauen zu meiner Mannschaft".

Statistik

FCR Duisburg: Längert; van Bonn, Fuss, Krahn, Schröder (46. Hauer), Kiesel, Knaak, Bresonik, Laudehr (72. Hartmann) , Popp (56. Hegering), Grings.

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