Wasserball ASCD bittet Uerdingen zum Derby

Duisburg · Sportlich sind die Fronten geklärt. Der ASCD muss gewinnen. Abseits des Beckens birgt das Duell aber durchaus Brisanz.

Der Jahresauftakt hält für die Wasserballer des Amateur SC Duisburg eine prestigeträchtige Partie parat. Morgen (16 Uhr) bittet der Double-Gewinner im Schwimmstadion den SV Bayer Uerdingen zum Derby. Rein sportlich sind die Fronten geklärt, der ASCD will erneut Titel gewinnen, für Bayer geht es um den Verbleib in der Bundesliga-Hauptrunde A. Abseits des Beckens birgt das Nachbarschaftsduell aber durchaus Brisanz. Uerdingens Trainer Rainer Hoppe ließ öffentlich verlauten, dass sein Verein benachteiligt werde. Die Bayer-Anlage am Waldsee sei zwar Landesleistungsstützpunkt, eine finanzielle Unterstützung gebe aber nicht. "Beim Verband muss ein Umdenken stattfinden, die Konzentration auf Duisburg und Berlin muss aufhören", forderte Hoppe. Der Rekord-Torschütze der Deutschen Wasserball Liga (1324 Treffer) führte ein Beispiel an, dass den ASCD hellhörig werden ließ. "Die Region Duisburg ist Olympiastützpunkt, und Stützpunkttrainer werden dem Duisburger Verein kostenfrei zur Verfügung gestellt", so Hoppe. "Ich schätze den monetären Unterschied zu Duisburg auf bis zu 100 000 Euro pro Jahr." Arno Troost hat die Äußerungen seines Trainerkollegen, mit dem er sich regelmäßig austauscht, zur Kenntnis genommen. Nachvollziehen kann er sie nicht. "Ich bin der Meinung, dass man solche Dinge intern klären sollte", sagte Troost. "Wenn man seinen Standpunkt öffentlich vertritt, sollte man Zahlen nennen, die nicht jeglicher Grundlage entbehren."

Da dürfte nach dem Lokalduell noch Gesprächsbedarf bestehen. Zuvor erhofft sich Troost einen souveränen Erfolg seiner Mannschaft, die seit einer Woche wieder im Training ist. "Die Pause hat uns gut getan. Hoffentlich kommen wir jetzt wieder gut in Tritt", sagt Duisburgs Trainer des Jahres. Alles andere als eine Wiederholung des Hinspielsieges (13:7) wäre eine faustdicke Überraschung, wenngleich Uerdingen durchaus das Zeug hat, um die Großen zu ärgern. "Sie haben sowohl gegen uns, als auch gegen Spandau und Waspo Hannover lange gut mitgehalten", meint Troost: "Wir wissen, was uns erwartet und werden Bayer sicherlich nicht unterschätzen." Neben Tim Wollthan, dem Dreh- und Angelpunkt im Uerdinger Spiel, gilt es vor allem, die Kreise von Haupttorschütze Fabian Packenius und Lazar Kilibarda einzuengen.

Aktuell steht Bayer auf dem sechsten Platz. Nach einigen eher mäßigen Jahren ist den Blau-Roten die Kehrtwende zwar gelungen, nach oben ist aber noch reichlich Luft. Vom Potenzial her wäre der Traditionsverein, dessen Frauen Meister und Pokalsieger sind, auch bei den Herren ein Kandidat fürs Play-off-Halbfinale. In dieser Saison ist das Schwabenduo, Cannstatt und Esslingen, jedoch stärker einzuschätzen. "Im Hinspiel haben wir nicht reibungslos, letztlich aber doch sicher gewonnen. Wenn wir unsere Leistung bringen, sollte uns das auch diesmal gelingen", meint der Übungsleiter des ASCD. Ein Wiedersehen gibt es mit Uerdingens Torhüter Thomas Hertes (früher ASCD und DSV 98) sowie mit Marcel Schnabl und Nils Elsenpeter, die vor der Saison aus der ASCD-Jugend nach Uerdingen gewechselt sind. Bei den Amateuren ist personell alles in Ordnung. Zwar kränkeln einige Spieler, angesichts des großen Kaders wird der Favorit aber stark besetzt ins Derby gehen können.

(kök)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort