Galerie DU-Art Künstler gegen Krieg und Gewalt, zweiter Teil

Duisburg · Gerhard Losemann hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Duisburger Künstler dazu aufgerufen, in der DU-Art-Galerie Werke gegen Krieg und Gewalt zu zeigen. Die Resonanz war so groß, dass nun eine zweite Ausstellung zu diesem Thema eröffnet wird.

 Die Arbeit von Klaus Brüggenwerth spricht für sich.

Die Arbeit von Klaus Brüggenwerth spricht für sich.

Foto: Peter Klucken

Klaus Brüggenwerth hat ein Kunstwerk geschaffen, dessen Symbolik nicht erklärt werden muss. Eine Axt trifft einen gelb-blauen Balken. An dem Spalt rinnt rote Farbe herab. Der Titel des Werks lautet: „24.2. 2022“. Das Datum, von Bundeskanzler Olaf Scholz als Zeitenwende bezeichnet, hat auch Gerhard Losemann, Nestor der Duisburger Kunstszene und zusammen mit seiner Frau Rita Ehrig Betreiber der DU-Art-Galerie am Dellplatz 8, aus dem Alltag gerissen.

Nach dem von Putin befohlenen Überfall auf die Ukraine hat er alle Ausstellungsplanungen für dieses Jahr über den Haufen geworfen. Statt dessen rief er die Duisburger Künstlerschaft dazu auf, Werke gegen Krieg und Gewalt in der DU-Art-Galerie auszustellen.

Die Resonanz in der regionalen Künstlerschaft war so groß, dass der Platz in der Galerie nicht ausreichte, um auch nur eine Auswahl der eingereichten Kunstwerke zu zeigen. Deshalb entschlossen sich Losemann und Rita Ehrig, zwei Ausstellungen hintereinander zu organisieren. Nach dem ersten Teil, wird nun ab Freitag, 17. Juni, 19.30 Uhr, der zweite Teil gezeigt. Diese Ausstellung kann in den kommenden Monaten besichtigt werden, die meisten Werke können auch gekauft werden, wobei einige Künstler einen Teil der Einnahmen für ukrainische Hilfsaktionen spenden möchten.

16 Künstlerinnen und Künstler aus Duisburg und Umgebung sind in der Ausstellung vertreten. Einige schufen Arbeiten, die unter dem unmittelbaren Eindruck des aktuellen Kriegsgeschehen entstanden sind, wie beispielsweise die beschriebene Arbeit von Klaus Brüggenwerth.

Auch Angelika Stienecke malte unter dem Eindruck der schrecklichen aktuellen Schlagzeilen. Sie malte ein „Weizenfeld“, das nicht geerntet werden kann.

Marco Morosin, seit dem vergangenen Jahr Mitglied der Duisburger Sezession, malt abstrakt, aber mit konkretem Bezug: „Detonation“ heißt sein Bild, bei dem man sieht, dass die explodierenden Farben einen entsetzlichen Wirklichkeitsbezug haben. Iris Weißschuh gibt einen etwas subtileren Kommentar zur kriegerischen „Zeitenwende“, in dem sie die Zerstörung von Kornfeldern mit weißer Farbe, die sich über eine gelbe Grundierung schiebt, andeutet.

Karl Lang schuf bereits im Jahr 2015 eine beklemmende Arbeit in fotografischer Technik mit dem Titel „Schussengel“. Da ist eine menschliche Silhouette vor einem Panzer mit Kanonenrohr zu sehen.

Auch der bekannte Duisburger Bildhauer Hans-Jürgen Vorsatz steuert zwei eindrucksvolle Arbeiten bei, die zwar bereits 2019 entstanden sind, die aber wie eine Kommentar zum gegenwärtigen Krieg wirken. Die erste Arbeit trägt den Titel „Wie konnte ich etwas so Wichtiges übersehen?“; die zweite Arbeit gibt in der Überschrift so etwas wie eine entschuldigende Antwort: „Obwohl ich mich genau an das Äußere erinnere.“

Die älteste Arbeit, die in der Ausstellung gezeigt wird, stammt aus dem Jahr 1962. Das Gemälde (Tempera auf Papier) hat einst die 14-jährige Anne Bertram gemalt. Es zeigt das, was der Titel besagt: „Krieg, Flucht“.

In den kommenden Wochen ist die Ausstellung jeweils donnerstags und freitags von 18 bis 20 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung kostenlos zu besichtigen (Telefon: 0203 334348).

(pk)
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