„Age Of Self“ in der Galerie Max Mayer Alternativer Stadtplan der Gegenwart

Sieben Künstlerpersönlichkeiten blicken in der Galerie Max Mayer auf unsere Welt. Das Haus wird durch die Schau „Age Of Self“ zum Labor. Wer es betritt, nimmt Teil an der Erforschung des Jetzt.

Harkeerat Mangat, Untitled Map (Detail), 2022, Wasserfarbe auf Papier, sandgestrahlter Stahl, Glas, 60 x 70 cm

Harkeerat Mangat, Untitled Map (Detail), 2022, Wasserfarbe auf Papier, sandgestrahlter Stahl, Glas, 60 x 70 cm

Foto: Galerie Max Mayer

Von Philipp Holstein
Zur neuen Ausstellung in der Galerie Max Mayer gehört unbedingt auch der Weg selbst, das Erlebnis der Anreise sozusagen. Man geht eine Treppe hinunter, begibt sich in ein gut gekühltes Labor, und was dort erforscht wird, ist das Jetzt. Gleich das Entrée der Schau, das Bild „What We See“ von Mikolaj Sobczak, zeigt eine Szene, die Hausherr und Kurator Max Mayer so beschreibt: „Damit hat unsere Gegenwart begonnen.“ Zu sehen ist eine gemalte Momentaufnahme von einer LGBTQ-Demo in Warschau, einer Protestveranstaltung für Gleichberechtigung. Ein junger Mensch wird von seinem Vater aus einer brenzligen Situation befreit, indem er seinen sitzstreikenden Sohn an den Füßen wegzieht. Man sieht alles mit den Augen des Gezogenen, die maskierten Polizisten, die eigene Nasenspitze und den Bart. Man schaut aus dem Gesichtsfeld eines Fremden heraus, und der Ausschnitt ist so direkt, dass man nicht mehr bloß betrachtet, sondern sich einfühlt und Teil der Szenerie wird.