Krieg in der Ukraine Besser Geld als Medikamente spenden

Duisburg · Der Krieg in der Ukraine sorgt für großes menschliches Leid. Er führt dort zu Engpässen bei Medikamenten, Verbandsstoffen und Hilfsmitteln. Viele Bürgerinnen und Bürger aus Duisburg möchten helfen und Arzneimittel spenden. Wesentlich sinnvoller ist es jedoch, Geld an seriöse Hilfsorganisationen zu spenden, raten die Apotheken.

 Mit Geldspenden können gezielt Medikamente für das Krisengebiet beschafft werden.

Mit Geldspenden können gezielt Medikamente für das Krisengebiet beschafft werden.

Foto: Action Medeor

Die großen Hilfsorganisationen arbeiteten gezielt mit Helfern vor Ort zusammen und wüssetn genau, welche Medikamente und medizinischen Materialien an welcher Stelle dringend benötigt werden. Das teilte der Apothekerverband jetzt mit.

„Die Spendengelder können so gezielt und direkt für die Beschaffung und Verteilung der notwendigen Medikamente eingesetzt werden“, erklärt Dr. Christoph Herrmann, Pressesprecher der Apotheker in Duisburg.

Arzneimittelspenden seien auch deswegen schwierig, weil sie speziellen gesetzlichen und fachlichen Anforderungen entsprechen müssten. So handele es sich bei Arzneimitteln um sogenannte besondere Güter, die nicht ohne Weiteres in andere Länder transportiert werden dürften. Sie müssten auch in Krisenzeiten offiziell exportiert und vom Zielland importiert werden.

Auch bei der Zusammenstellung, bei Verpackung, Transport und der Zwischenlagerung sei fachliches Knowhow gefordert, um die Qualität bis zur Verteilung in der Krisenregion sicherzustellen. Zudem führe es bei den bereits stark belasteten Helferinnen und Helfern vor Ort zu einem großen Aufwand, eingehende Sachspenden richtig zu sortieren und gezielt weiterzuleiten.

Für eine schnelle und gute Versorgung fehle dann schlicht der Überblick. Häufig entsprächen Arzneimittelspenden auch nicht dem Bedarf im Krisengebiet und fänden keine Verwendung.

Deshalb der Appell von Apotheker Dr. Christoph Herrmann an die Menschen in Duisburg: „Bitte spenden Sie Geld an die Hilfsorganisationen, aber spenden Sie keine Arzneimittel!“

Viele Hilfsorganisationen arbeiteten mit Unterstützung von Apothekerinnen und Apothekern zusammen: Sie koordinierten die Beschaffung und Lieferung der Medikamente und kontrollierten die richtige Lagerung der Bestände vor Ort. So erreichten die Arzneimittel direkt die ukrainischen Krankenhäuser, Ärzte, mobilen medizinischen Teams, Flüchtlingsunterkünfte und Kinderheime.

Mit Geldspenden werden diese gezielten Arzneimittelkäufe finanziert. So stellten Hilfsorganisationen beispielsweise spezielle Notfallpakete zusammen, mit denen bis zu 10.000 Menschen drei Monate lang mit Medikamenten versorgt werden können. Mehrere seriöse Hilfsorganisationen, die von Apothekern unterstützt werden, seien derzeit für die Menschen in der Ukraine im Einsatz.

(RP)
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