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Duisburg Bier, Fußball und der Ruhrpott

Duisburg · Mit seinem aktuellen Programm "Durst und Heimweh" machte Ruhrgebiets-Kabarettist Frank Goosen jetzt Station im Grammatikoff. Kein Grund für den Bochumer, bei seinem kurzen Abstecher über die A 40 schon Heimweh zu bekommen. Das bekommt er aber nach eigenem Bekunden regelmäßig bei seinen Auftritten in Süddeutschland, und dieser Teil der Republik beginnt für ihn schon "südlich von Hattingen".

Das hat auch viel mit dem dortigen Getränkeangebot zu tun. So richtig wohl fühlt sich Goosen eigentlich nur, wenn er "ein Pils zischen" kann. Kölsch ist ihm schon ziemlich suspekt, denn "nicht umsonst" wird das undefinierbare Getränk dort "in Reagenzgläsern serviert". Weiter in Richtung Süden wird's für den Bochumer biertechnisch noch problematischer: "Diese süße labberige Plörre kann man doch nicht trinken, dass kommt aber nur davon, dass diese Kloster-Biere von Männern gebraut werden, die keinen Sex haben."

Bei Frank Goosen dreht sich alles um das Thema Ruhrgebiet, Bier und Fußball. Dass diese Mischung gerade im Revier gut ankommt, wurde im dicht besetzten Grammatikoff wieder deutlich. Der eingefleischte VFL Bochum-Fan - der Kabarettist ist seit geraumer Zeit auch im Vorstand des Zweitliga-Spitzenreiters tätig - genießt den derzeit guten Lauf seines VFL nach einigen Leidens-Jahren sichtlich und fragt nicht ganz ernst gemeint, ob schon mal eine Mannschaft mit 102 Punkten Meister geworden sei. Den Zuruf aus dem Publikum "Ihr müsst noch nach Duisburg" konterte er amüsiert: "Da haben wir jetzt schon richtig Schiss vor."

Der 49-Jährige, selbst Vater zweier Söhne, erinnert sich launig an die Urlaubsreisen seiner Kindheit. Mit Omma und Oppa ging es regelmäßig zur Nordsee, nachdem Oppa der Italienurlaub in Rimini überhaupt nicht zusagte. Für seinen Großvater war es irgendwie unverständlich, wie "halsstarrig" die Einheimischen auf ihrer Muttersprache bestanden. "Da ist 'Oppa' wohl die Sinnlosigkeit des Zweiten Weltkrieges so richtig klar geworden", vermutet Goosen. Dass man im Revier nicht viele Worte braucht, um deutlich zu machen, was Sache ist, bewies Oma Goosen. Gefragt, was den schlimmer war, der Zweite Weltkrieg oder die Ehe mit "Oppa", beantwortete sie kurz und viel sagend: "Die Ehe war länger."

Frank Goosen erzählt von Klassenfahrten nach Berlin "vor der Wende, zu Friedenszeiten", von verhassten Urlauben auf Campingplätzen und von seinen skurrilen Erlebnissen auf Interrail-Reisen. Dass bei Goosen auch Fußball-Trips zum Repertoire gehören, versteht sich von selbst.

Und wenn dann noch der trinkfreudige Freund Scotty dabei ist, wird es schon mal heftig. Wie zuletzt im VIP-Bereich der Münchener Bayern, als Scotty Lothar Matthäus ganz solo erblickte und ihm bierselig zurief: "Lodda, so alleine, sind schon Schulferien?"

(RP)
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