Duisburg Ausschüsse gegen mehr Flugbewegungen

Duisburg · Mit den Stimmen von SPD. Grünen und Linken haben sich gestern der Wirtschafts- und der Umweltausschuss gegen eine Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens ausgesprochen.

Man wolle ein "starkes Signal" aus Duisburg in Richtung des Ministeriums senden, argumentierte Claudia Leiße (Grüne). Wörtlich heißt es in einem entsprechenden Antrag: "Der Umweltausschuss und der Ausschuss für Wirtschaft sprechen sich gegen die geplante Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf in nachfragestarken Zeiten von 45 auf 60 Flugbewegungen pro Stunde aus, wenn trotz Ausschöpfungen aller technischen Möglichkeiten dadurch zusätzliche Lärmbelastungen für die Duisburger Bevölkerung verursacht werden." Dies sei keineswegs als grundsätzliche Ablehnungen zu verstehen, so Herbert Eickmanns (SPD). Es müsse halt nur klar sein, dass die Lärmbelastungen für die Bürger nicht noch höher würden.

Die CDU hatte sich in der gestrigen Sondersitzung beider Ausschüsse an der Abstimmung gar nicht erst beteiligt. Thomas Susen warf Rot-Rot-Grün Populismus vor, weil man damit einem Antrag auf eine Betriebsgenehmigung des Flughafens die Zustimmung verweigere, der noch nicht einmal gestellt worden sei. Eine Kapazitätserweiterung sei ohnehin nur "in sehr engen Grenzen" zu beraten. Zudem müssten auch auf die Verantwortung und die Standortvorteile für die Wirtschaft beachtet werden. Bruno Sagurna (SPD) sagte, man nehme die Befürchtungen der Anwohner ernst: "Lärm macht krank, und bei uns steht der Schutz der Bürger im Mittelpunkt." Wilhelm Bies bezeichnete den Antrag von SPD, Linken und Grünen als "Quatsch" und fragte, ob denn dann auch keiner mehr von Düsseldorf aus fliegen wolle.

Zuvor hatte Michael Ludwig von der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Düsseldorf die aktuellen Flugrouten vorgestellt. Dabei zeigte sich, dass Duisburg nur in bestimmten Konstellationen vom Fluglärm betroffen ist. In 70 bis 80 Prozent aller Tage herrscht eine Westwind-Wetterlage, bei der die Stadt von Überflügen weniger betroffen ist. In diesen Fällen haben die meisten Flugzeuge bereits eine Höhe von zwei bis drei Kilometern erreicht, so dass es vergleichsweise leise bleibt. Die neue "Nordroute" vom Flughafen tangiert vor allem Mündelheim, Serm und Rheinhausen. Angaben über Lautstärken konnte Ludwig indes nicht machen — das ist nicht primäre Aufgabe der Flugsicherung. Claudia Leiße wies darauf hin, dass sich viele Flüge über Rheinhausen "auffächerten", und ein Airbus A 340 von Air Berlin die Höhe von 5000 Fuß (rund 1500 Meter) über Bergheim noch nicht erreicht habe und es deshalb sehr laut sei.

(RP)
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