Wersten Lokalduell kurz vor dem Abbruch
Wersten · Wersten 04 besiegt den FC Kosova mit 4:2. Es war eine giftige Partie mit vielen unschönen Szenen.
Beim Abpfiff des Kreisliga-A-Lokalduells zwischen dem SV Wersten 04 und dem FC Kosova (Resultat: 4:2 für Wersten) gaben sich die Akteure friedlich die Hand — erstaunlicherweise. Denn was sich im Spiel zuvor auf der Kunstrasenplatzanlage am Dechenweg abgespielt hatte, war schlicht ein Skandal und hätte vom Unparteiischen durchaus vorzeitig beendet werden können.
"So eine giftige Partie habe ich lange nicht mehr erlebt", äußerte der FC-Keeper und Vereins-Pressesprecher Arben Nuha: "Ein Spiel mit Gift und Galle." Insbesondere im zweiten Spielabschnitt kam Hektik auf. Werstens Trainer Ali Glubisz wollte sich nach Spielschluss über die gegnerische Gangart und ein fehlendes Eingreifen des Schiedsrichters nicht äußern. "Meine Spieler sind beleidigt und bedroht worden", räumte er jedoch ein.
Höhepunkt des Eklats: In der Schlussphase wurde ein Werstener Auswechselspieler hinter der Torauslinie hinter dem Rücken des Schiedsrichters von einem FC-Akteur mit einem Boxhieb in den Magen attackiert und blieb schmerzverkrümmt am Boden liegen. Der aufgebrachte Vater des Werstener Spielers konnte nur mit Mühe davor zurückgehalten werden, auf den Platz zu stürmen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand die Partie ganz dicht vor dem Abbruch.
Unschöne Szenen zuvor, in denen Provokationen nahezu jeden Zweikampf begleiteten und unerträgliche Theatralik mehr und mehr Hektik aufkommen ließen, hatten bei den Zuschauern längst die Frage aufkommen lassen, ob das Geschehen überhaupt noch etwas mit Fußball zu tun habe. Lautes Gebrüll statt Spielkultur.
Als FC-Spieler Lulzim Koshtanjeva im Anschluss an ein Foul (64.) ausrastete, hätte der Unparteiische Rot zücken müssen. Er beließ es bei einer Ermahnung wie schon zuvor, als FC-Torjäger Naser Ilazi kaum noch zu bändigen war (60.). Immerhin: In der 87. Minute schickte der Schiedsrichter den Kosova-Betreuer auf die Tribüne, nachdem dieser ausfällig geworden war.
Fußball gespielt wurde auch. Bis zur Pause bot sich den Zuschauern eine unaufgeregte Auseinandersetzung, in der Dennis Hanuschkiewitz auf Zuspiel von Torben Blum die Werstener Führung geglückt war (16.). Ibrahimi Gemeld (18.) und Afrim Azemi (20., Pfostenschuss) bot sich eine Ausgleichschance. Pech für die 04er: Nach einem klugen Rückpass von Tim Schmitz hätte Alexander Stankovic erhöhen können (25.), doch er vergab kläglich. Die Werstener zeigten in dieser Phase das gefälligere Kombinationsspiel. Die Spielanteile waren weitgehend ausgeglichen.
Dem kuriosen Ausgleich durch Bardhyl Peshku (31., Abpraller) folgte die erneute Führung der Hausherren per Strafstoß nach Foul an Torben Jakobeit. Routinier Jens Weihrauch verwandelte sicher (36.). Nach der Pause erhöhte Tim Schmitz (50.). In einer Phase, in der die Begegnung jegliches Niveau verloren hatte, spazierte Ilazi in den Werstener Strafraum und markierte den Anschluss (75.). Die 04er gerieten mehr und mehr unter Druck. Schmitz erlöste die Gastgeber in der Nachspielzeit mit einem Schuss aus der Drehung, nachdem ihn Hanuschkiewitz bei einem Konter mustergültig angespielt hatte.
