Historische Gebäude in Düsseldorf Haus Werth soll mehr Beachtung finden

Wittlaer/Kaiserswerth · Die alte Raststation darf nicht bewohnt werden, hat kein fließend Wasser oder Strom. Deshalb wird das Haus nicht genutzt. Nun gibt es eine Anregung, zumindest das Umfeld mehr zu beleben.

 Joachim Heber würde gerne für mehr Leben im Umfeld von Haus Werth sorgen. Das denkmalgeschützte Gebäude selbst kann aufgrund zahlreicher Auflagen kaum genutzt werden.

Joachim Heber würde gerne für mehr Leben im Umfeld von Haus Werth sorgen. Das denkmalgeschützte Gebäude selbst kann aufgrund zahlreicher Auflagen kaum genutzt werden.

Foto: Julia Brabeck

Die Idee von Joachim Heber entbehrt nicht eines gewissen Charmes. Er möchte, zumindest im übertragenen Sinne, dass das Haus Werth wieder seine alte Bestimmung zurück erhält und eine Versorgungsstation wird. Das einsame und schöne Fachwerkhaus am Leinpfad zwischen Wittlaer und Kaiserswerth nah am Rheinufer diente früher als Treidelstation. Menschen und die Pferde, welche die Schiffe an langen Seilen flussaufwärts zogen, legten dort eine Pause ein. „Heute sind auf dem Weg zahlreiche Radfahrer unterwegs und es wäre doch schön, wenn sie sich vor dieser tollen Kulisse erfrischen könnten“, sagt Heber.

Er könnte sich deshalb an diesem historischen Ort die Installation eines Trinkwasserbrunnens vorstellen. „Der müsste allerdings bei Hochwasser abmontiert oder auf andere Weise geschützt werden können und mit Solarenergie betrieben werden.“ Denn Haus Werth liegt in einer Wasserschutzzone und in einem Landschaftsschutzgebiet. Das denkmalgeschützte Gebäude hat deshalb weder Strom noch fließend Wasser.

Wohl auch deshalb ist das Haus seit vielen Jahren mehr oder weniger unbewohnt, denn seine Nutzungsmöglichkeiten sind durch die spezielle Lage sehr eingeschränkt. 1956 hat dort zuletzt dauerhaft jemand gelebt. Das war Josef Brand, dessen Eltern die Gaststätte „Brands Jupp“ in Wittlaer besaßen. Als das marode Haus 1983 abgerissen werden sollte, protestierten allerdings die Bürger. Die Stadtwerke Duisburg als Eigentümer ließen daraufhin das Haus gründlich sanieren.

2015 wurde es dann von den Stadtwerken an einen Privatmann verkauft, der sich selbst nicht zu der Immobilie äußern will. „Der hat dann dort Feiern abgehalten. Nachbarn haben sich darüber beschwert, auch weil dort viele Autos parkten. Das ist aber nicht erlaubt“, sagt Bruno Bauer. Der Heimatforscher hat sich ausgiebig mit der Geschichte des Hauses beschäftigt, das erstmals 1775 urkundlich erwähnt wurde. „Dass jemand das Haus für private Zwecke bei den zahlreichen Auflagen erworben hat, hat wohl kaum einer verstanden“, sagt Bauer.

Die Untere Denkmalbehörde teilt mit, „dass der Erwerber das Gebäude als Freizeitgrundstück, das heißt nicht zum dauerhaften Aufenthalt, erworben hat. Eine dauerhafte Nutzung des Gebäudes wurde ausgeschlossen, lediglich ein kurzzeitiger Aufenthalt mit Liegestuhl oder Bank im Freien für wenige Stunden sind vorstellbar“. Im Jahr 2016 wurde bei der Denkmalbehörde um Erlaubnis für mehrere Änderungen gebeten. Für diese wäre aber eine baurechtliche Genehmigung notwendig gewesen. „Ein entsprechender Bauantrag ist nicht gestellt worden und liegt auch aktuell nicht vor“, erklärt die Stadt. Und auch der örtlichen Bezirksverwaltungsstelle in Kaiserswerth liegen keine neuen Erkenntnisse zu dem Haus vor, das inzwischen von einigen Bürgern schon als „Geisterhaus“ bezeichnet wird.

„Ein Trinkwasserbrunnen könnte für eine Belebung des Ortes sorgen“, sagt Heber. Fahrradfahren würde schließlich immer beliebter werden, so dass solch eine Station immer mehr Sinn machen würde. „Vielleicht könnte man sogar über eine Solaranlage eine Ladestation für E-Bikes installieren“, regt Heber an.

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