Serie Stadtteil-Führungen Auf Entdeckungsreise in Kaiserswerth

Kaiserswerth · Kaiserswerth ist der älteste Stadtteil von Düsseldorf. Bei einer Führung erfahren die Teilnehmer viel aus der langen Geschichte. Dabei wird die Lust geweckt, sich noch intensiver mit dem historischen Ort zu befassen.

 Stadtführer Michael Vetten am Jakobspilger von Bert Gerresheim am Kaiserswerther Stiftsplatz.

Stadtführer Michael Vetten am Jakobspilger von Bert Gerresheim am Kaiserswerther Stiftsplatz.

Foto: Julia Brabeck

Am Ende des Rundgangs durch Kaiserswerth unter der Leitung von Michael Vetten bleibt die Erkenntnis, dass auch Ortskundige immer noch etwas Neues hinzulernen können, es immer noch Geschichten und versteckte Winkel gibt, die man vorher nicht kannte. Dazu gehören beispielsweise die Informationen, dass die Haupteinnahmequelle in Kaiserswerth über viele Jahre die Seidenweberei war; die Stockgasse so heißt, weil im dortigen früheren Gefängnis die Insassen ständig mit dem Stock gezüchtigt wurden, Heinz Rühmann und Hermann Hesse in Kaiserswerth zu Besuch waren und der Hochbunker bereits 1950 Fenster erhielt und damit für eine Wohnnutzung geeignet war. „Keine Ahnung, wie die das damals mit den technischen Mitteln geschafft haben“, sagt Vetten. Das ist aber die einzige Wissenslücke, die sich bei Vetten bei seinem 90-minütigen Rundgang auftut, der auf alle Fälle Lust macht, sich noch intensiver mit dem Stadtteil zu beschäftigen.

Damit hat Vetten sein Ziel erreicht, einen Rundgang zu bieten, der begeistert. Seit fünf Jahren ist er als Stadtführer tätig, zuerst ehrenamtlich im Maxhaus, dann für die Düsseldorf Tourismus GmbH in der gesamten Stadt. Dabei entstand der Wunsch, sich selbständig zu machen, um eigene Ideen leichter umsetzen zu können. Vetten gründete 2017 das Unternehmen „Stadtführungen Düsseldorf“. Seitdem bietet er zusammen mit 15 weiteren geprüften Gästeführern individuell abgestimmte Stadtführungen und Stadtrundfahrten an. Dabei handelt es sich allerdings nicht um offene Führungen, sondern es müssen sich ganze Gruppen anmelden, die dafür aber auch Wünsche und Schwerpunkte festlegen können. In Kaiserswerth beispielsweise waren das mehrere Ehepaare aus ganz NRW, deren Männer früher über viele Jahre gemeinsam in den Skiurlaub gefahren sind.

„Zurzeit bieten wir 14 verschiedene Stadtführungen an, darunter auch besondere Touren wie der Rundgang zu Orten, die mit Heinrich Heine zu tun haben oder die Führung auf den Spuren von Joseph Beuys“, sagt Vetten. Sein Unternehmen engagiert sich zudem ehrenamtlich und lädt bestimmte Gruppen zu kostenfreie Führungen ein. „Das sind beispielsweise Gruppen aus Seniorenheimen, die sich das sonst nicht leisten können. Das wird immer sehr dankbar angenommen.“

Die Führung von Vetten ist ein ausgewogener Mix aus Informationen, Hintergrundwissen und Anekdoten. Am Anfang des Rundgangs auf der Klemensbrücke gibt er einen kurzen Überblick über die Geschichte von Kaiserswerth und die Bedeutung des Stadtteils für das Umland. Dabei ist er bedacht, eine zeitliche Einordnung zu bieten, ohne die Zuhörer mit Zahlen zu erschlagen. Der Besuch von prominenten Orten wie die Kaiserpfalz und die Basilka wechseln sich mit versteckten Schönheiten, wie die Hinterhöfe am Stiftsplatz und enge Gässchen ab. Da kann Vetten der Kommentar einer Teilnehmerin nur freuen: „Man braucht gar nicht zu verreisen, um Interessantes und schöne Ecken zu entdecken.“

Infos stehen online unter www.dusseldorf-stadtfuehrungen.info.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort