Friedrichstadt Ein Jahr Givebox auf dem Kirchplatz

Friedrichstadt · Die offene Tauschbörse neben der Peterkirche kommt gut im Viertel an. Zahlreiche Anwohner und auch die Marktbetreiber wachen über die Einrichtung. Auch nach zwölf Monaten wird eifrig unter Nachbarn getauscht.

 Tauschen macht Spaß: Susanne Versen, Dirk Jehle und Martina Obermeyer vom Givebox-Team Kirchplatz.

Tauschen macht Spaß: Susanne Versen, Dirk Jehle und Martina Obermeyer vom Givebox-Team Kirchplatz.

Foto: Göttert

Eher unscheinbar steht sie neben der Peterkirche, die Givebox, die vor einem Jahr auf dem Kirchplatz aufgestellt wurde. Die Aktion, initiiert von einer Gruppe von Anwohnen aus dem Viertel, hat sich aber nach Aussage von Dirk Jehle, einem der Organisatoren, als voller Erfolg erwiesen. Zum Einjährigen lud die Gruppe jetzt zu Kaffee und Kuchen auf den Kirchplatz ein. Und auch, um damit allen Beteiligten Danke zu sagen. Denn neben dem Organisationsteam sorgen zahlreiche weitere Menschen dafür, dass das Projekt Givebox in Friedrichstadt funktioniert.

Ursprünglich stammt die Idee, Dinge, die man nicht mehr benötigt, die aber noch brauchbar sind, anderen Menschen in einer Box zur Verfügung zu stellen, aus Berlin. Der Erfinder von der Spree verbreitete sie über Facebook und so kam die Givebox auch nach Düsseldorf und auf den Kirchplatz. Das Konzept beinhaltet nicht nur den Gedanken der Nachhaltigkeit, sondern soll auch den Zusammenhalt im Viertel stärken. Und das klappt in Friedrichstadt besonders gut. "Wir haben noch keine oder kaum Beschädigungen erlebt", berichtet Jehle. "Hier schauen aber auch ganz viele Leute nach, ob alles in Ordnung ist."

Sei es der wohnungslose Mann vom Kirchplatz, der immer ein Auge auf die Givebox hat, oder die Marktbeschicker an ihren Ständen. Und auch die Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Peter klappt laut Jehle hervorragend. Tagsüber füllt sich nach seinen Angaben die Box regelmäßig, wobei es ganz unterschiedliche Leute seien, die ihre Dinge dort ablegten. Von dem jungen Radfahrer bis zu einer älteren Dame, deren Gegenstände besonders gut ankämen. Jehle: "Vor allem Bücher werden in der Box abgestellt, aber auch Porzellan, Kinderbekleidung, Schuhe und Taschen sowie Elektrogeräte. Allerdings haben bei den Elektrosachen zuletzt einmal die Kabeldiebe zugeschlagen. "Die hatten es auf das Kupfer abgesehen", berichtet Jehle.

Nur ganz selten müssten die Organisatoren etwas herausnehmen, weil es unvertretbar sei, diese Dinge anderen Nutzern anzubieten. "Und Lebensmittel gehen auch nicht, schon allein, weil das die Ratten anzieht."

Die Personen, die etwas aus der Givebox herausnehmen, kommen in der Regel in den Abendstunden. Ein Vorhang, der zwar transparent ist, aber nicht erkennen lässt, wer sich gerade innen befindet, sorgt für die nötige Diskretion. Denn es sind, wie Jehle vermutet, vor allem sozial Bedürftige, die in der Givebox nach Brauchbarem schauen. Und dabei sollen sie nach dem Willen der Organisatoren ausdrücklich nicht von Dritten beobachtet werden.

Mehrere Sponsoren haben vor einem Jahr dafür gesorgt, dass die Givebox auf dem Kirchplatz aufgestellt werden konnte. Aber Spenden sind natürlich auch heute noch willkommen.

(RP)
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